Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 948]

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    PREDIGT ÜBER DHARMA [Teil 2 von 2]

    B. GUTES VERHALTEN (śīla) WIRD ALS DIE ABLEHNUNG SÜNDIGER AKTIVITÄTEN DEFINIERT. Es ist zweifach:

    i. teilweise (deśavirati), obligatorisch für Laien, und

    ii. vollständig (sarvavirati), obligatorisch für Sādhus und Sādhvīs.

    i. Teilweise gutes Verhalten:

    a. Die fünf kleineren Gelübde (anuvrata),

    b. die drei verdienstvollen Gelübde (guṇavrata),

    c. die vier Disziplinargelübde (śikṣāvrata)

    werden als die zwölffache teilweise Ablehnung betrachtet.

    a. Unter diesen werden

    (1) Vermeidung von Verletzungen,

    (2) Lügen,

    (3) Stehlen,

    (4) Unreinheit und

    (5) Besitz in gröberer Form von den Jinas als die „kleineren Gelübde“ bezeichnet.

    b. Die drei „verdienstvollen Gelübde“ sind:

    (1) die Beschränkung des Reisens,

    (2) die Beschränkung von Dingen, die nur einmal oder wiederholt verwendet werden, und

    (3) die Beschränkung zweckloser Verletzungen.

    c. Die vier „disziplinarischen Gelübde“ sind

    (1) Ruhe,

    (2) Beschränkung auf einen Ort,

    (3) Fasten und Leben wie ein Mönch,

    (4) die Verteilung von Almosen.

    Diese teilweise Ablehnung (deśavirati) ist jenen Haushältern eigen, die

    1) die Eigenschaften des Verlangens zu hören usw. besitzen,[1]

    2) sich den Pflichten der Mönche widmen,[2]

    3) den Wunsch haben, Nahrung zu sich zu nehmen, die dem Dharma nützt,

    4) die den richtigen Glauben erreicht haben, der durch Ruhe (śama) gekennzeichnet ist,

    5) den Wunsch nach Emanzipation (saṁvega),

    6) Gleichgültigkeit gegenüber weltlichen Dingen (nirveda),

    7) Mitgefühl (anukampā) und

    8) Vertrauen in die Prinzipien der Wahrheit (āstikya) haben,

    9) die völlig frei von falschem Glauben sind,

    10) edel gesinnt sind,

    11) durch die Zerstörung von verhaltenstäuschendem Karma frei von der Reifung permanenten Zorns sind.[3] Die Vermeidung von Verletzungen usw., sowohl groben als auch sonstigen (d.h. feinen), das heißt die völlige Ablehnung (sündhafter Aktivitäten), die Stufen zum Palast der Befreiung. Dies gehört zu edel gesinnten Munis, die von Natur aus geringe Leidenschaften haben, den Freuden des Daseins gleichgültig gegenüberstehen und sich den Eigenschaften der Ehrfurcht (vinaya) usw. widmen.

    C. DAS NENNT MAN BUSSE (TAPAS), DIE KARMA VERBRENNT.

    i. Äußere Buße ist Fasten usw.,[4] d.h.

    a. Fasten (anaśana),

    b. teilweises Fasten (aunodarya),

    c. Einschränkung der Nahrung (vṛtteḥsaṁksepaṇa),

    d. Verzicht auf erlesene Nahrung (rasatyāga),

    e. körperliche Enthaltsamkeit (anukleśa) und

    f. Vermeidung aller nutzlosen Bewegung (līnatā)

    werden äußere Buße genannt, und

    ii. innere Buße ist Beichte und Buße usw.,[5] d.h.

    a. Beichte und Buße (prayaścitta),

    b. Dienst an anderen (vaiyāvṛtta),

    c. Studium heiliger Texte (svādhyāya),

    d. Ehrfurcht (vinaya),

    e. Gleichgültigkeit gegenüber dem Körper (vyutsarga),

    f. gute Meditation (śubhadhyāna)

    sind die sechsfache innere Buße.

    D. GEISTZUSTAND (bhāvanā = bhāva)[6] ist

    i. Hingabe ausschließlich an die Besitzer der drei Juwelen,

    ii. Dienst an ihnen,

    iii. nur reine Gedanken und

    iv. Abscheu vor der Existenz.

    Dieses vierfache Dharma (A, B, C und D), das grenzenlose Früchte hervorbringt, muss von jenen, die Angst haben, durch die Geburten zu wandern, mit Sorgfalt beachtet werden.“

    Dhana sagte: „Meister, ICH HABE VOR LANGER ZEIT VON DIESEM DHARMA GEHÖRT. SO LANGE ZEIT WURDE ICH VON MEINEM EIGENEN KARMA GETÄUSCHT.“ Nachdem er den Lotosfüßen des Gurus und den anderen Munis gehuldigt hatte und sich gesegnet fühlte, kehrte der Kaufmann in seine eigene Wohnstätte zurück. Versunken in tiefste Freude über diese Predigt über Dharma verbrachte Dhana die Nacht wie einen Augenblick …“ [7]

     

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    [1] Śuśrūṣā dharmarāgo gurudevānām yathāsamādhi, Vaiyavṛttye niyamo samādṛṣṭyās liṅgāni.

    1. Verlangen, (die Schriften usw.) zu hören,

    2. Hingabe an den Dharma,

    3. die Entschlossenheit, Gurus und Göttern in Übereinstimmung mit dem eigenen Wunsch zu dienen

    sind Merkmale des rechten Glaubens. Pañcapratikramaṇasūtra 3.5.

    [2] Yatidharma. Diese sind auch für den Laien verpflichtend, und zwar in angemessener Weise. Sie wurden im ersten Teil aufgezählt und definiert, d.h. im vorhergehenden Beitrag Saṃvara [Teil 947] [Anmerkung 17]. Sie sind auch in der Jñātādharmakāthā, S. 7, definiert.

    [3] Anubandha, der schlimmste Grad des Zorns oder der anderen Leidenschaften. Er dauert das ganze Leben an oder sogar bis in eine andere Geburt. Für eine Diskussion über 'anubndha' siehe Saṃvara [Teil 612] Anmerkung 15.

    [4] Vahya tap (äußere Askese). Für Details ihrer Unterteilungen, Unterteilungen und Unter-Unterteilungen, etc. siehe (engl.) Jñāna vinaya (viṇao) tapa [Teil 2].

    für die Aufzählung siehe Liste der tapas der Aupapātika Sūtra, und

    für nirjarā oder alle aufgeführten tapas zur Selbsteinschätzung.

    [5] Abhyantar tap (innere Entsagungen). Für Einzelheiten über ihre Divisios, Subdivisios und Sub-Subdivisions, etc. siehe (engl.) Jñāna vinaya (viṇao) tapa [Teil 100];

    [6] Bhāvanā und bhāva. Es gibt auch eine andere Unterscheidung von 'bhāvanā' von 25 Arten (jedes mahāvrata hat 5 unterstützende Klauseln Ācārāṅga Sūtra, Buch II, Teil III, die Klauseln, s. auch, Yogaśāstra I. 36, S. 41 f) und von 12 Arten

    [vgl. Saṃvara [Teil 122] Pkt. E 1-12], und

    'bhāva' (Modi oder Einstellungen/Dispositionen) von 5 Arten und die 6. Art als Mischung der 5 Arten:

    1. Audayika,

    2. Aupaśamika (der aus der Unterdrückung des Karmas entsteht),

    3. Kṣāyopaśamika (der aus der kombinierten Unterdrückung und Zerstörung von Karma entsteht),

    4. Kṣāyika (der aus der Zerstörung von Karma entsteht),

    5. Parinamika und

    6. Sannipatika.

    (Einzelheiten s. Saṃvara [Teil 253] Anmerkung 8)

    Lebewesen werden nur durch kṣāyika Haltung zu SIDDHA. 

    [für weitere Details siehe Saṃvara [Teil 590] Anmerkungen 6-17]

    [7] Hemachandras Triṣaṣṭiśalākāpuruṣacaritra, Helen Johnsons Übersetzung (Deutsch AΩ), Oriental Institute Baroda, Baroda 1931, Bd. I, ĀDĪŚVARACARITRA, p. Seite 18-27. (Die ganze Geschichte, wie Dhana Dharmaghoṣa traf, und die Fortsetzung sind auf S. 7 ff.

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