Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität
Saṃvara [Teil 832]
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ŚRĪ-KĀLAKĀCĀRYA-KATHĀNAKAM [8 of 10]
Guru-āṇā-‘ikkamaṇe āyāviṃto karei jai vi tavaṃ, │
Taha vi na pāvai mokkhaṃ puvva-bhave dovaī ceva ││ 100 ││
Wenn jemand gegen das Gebot des Lehrers verstößt und im Schein der Sonne Enthaltsamkeit übt, erlangt er noch nicht die Emanzipation, und wenn er in einem früheren Leben Indra gewesen wäre.
Evaṃ pi bhaṇiyā te vi na muṃcaṃti duvviṇīyayaṃ, na kereṃti guru-vayaṇaṃ na vahiṃti paḍivattiṃ, jaṃpaṃti ullaṃṭha-vayaṇāiṃ, kuṇaṃti secchāe tavaṃ, āyaraṃti niyayā-‘bhippāeṇa sāmāyāriṃ. Tao guruṇā ciṃtiyaṃ: tārisā mama sīsā, jārisā gali-gaddahā. Gali-gaddahe caittā ṇaṃ daḍhaṃ geṇhai. Saṃjamaṃ; tathā:
Chaṃdeṇa gao, chaṃdeṇa-āgao, ciṭṭhae ya chaṃdeṇa │
Chaṃde avaṭṭamāṇo sīso chaṃdeṇa mottavvo ││ 101 ││
Obwohl sie so beraten werden, lassen sie nicht von ihrem Ungehorsam ab, folgen nicht dem Wort der Lehrer, beweisen keine Ehrerbietung, halten ironische Reden, üben sich aus eigenem Antrieb in Enthaltsamkeit und legen ihr Verhalten nach eigenem Ermessen fest. Der Lehrer dachte:
“Meine Schüler sind wie störrische Ochsen und Esel. Wenn man die störrischen Ochsen und Esel entlässt, sollte man strenge Disziplin üben. Denn "er geht freiwillig, er kommt freiwillig und er bleibt freiwillig": Den Schüler, der nicht dem Willen (des Lehrers) folgt, soll man freiwillig entlassen. 101
Tā pariharāmi ee duvviṇīya-sisse. Tao annaṃmi diṇe rayaṇte pasuttāṇaṃ sāhio sejjāyarassa param’-attho, jahā: amhe niya-sissa-sissāṇaṃ Sāgaracaṃdasūrīṇaṃ pāse vaccāmo; jai kaha vi āuṭṭā nivvaṃdheṇa pucchaṃti, tao bahuṃ kharaṃṭiūṇa bheseūṇa ya sāhijjasu tti bhaṇiūṇa niggayā pattā ya aṇavaraya-suha-payāṇaehiṃ tattha. Paviṭṭho nisīhiyaṃ kāūṇa ‘thero ko vi ajjau’ tti kāūṇa avannāe:
Appuvvaṃ daṭṭhūṇaṃ abbhuṭṭhāṇaṃ tu hoi kāyavvaṃ │
Sāhuṃmi diṭṭha-puvve jahā-‘rihaṃ jassa joggaṃmi ││ 102 ││
Deshalb verlasse ich diese ungehorsamen Jünger freiwillig."
Daraufhin informierte er an einem anderen Tag den Gastgeber über seinen Plan:
"Ich gehe zu dem Jünger meiner Jünger, Sāgaracandrasūri; wenn die, die hierher kommen, hartnäckig fragen, dann offenbare es ihnen, nachdem du sie streng getadelt und eingeschüchtert hast."
Nach diesen Worten brach er auf und kam nach ununterbrochener Wanderung dort an. Er trat ein, nachdem er die Nacht geruht hatte; aber Sāgaracandrasūri stand nicht vor ihm auf, weil er hochmütig dachte, der Lehrer sei irgendein Sthavira, und vergaß die Vorschrift:
“Wenn man einen fremden Mönch sieht, soll man vor ihm aufstehen; wenn er aber bekannt ist, soll man ihn so grüßen, wie er es verdient und wie es ihm gebührt.” 102
Ti siddhaṃtā-‘’yāram asumariūṇa na abbhuṭṭhio Sāgaracaṃdasūriṇā. Vakkhāṇa-samattīe ya nāṇa-parīsaham asahamāṇeṇa pucchiyaṃ Sāgaracaṃdeṇaṃ: accayā, kerisayaṃ mae vakkhāṇiyam? Kālayasūrīhiṃ bhaṇiyaṃ: suṃdaraṃ. Tao puṇo vi bhaṇivaṃ Sāgaracaṃdasūriṇā: ajjaya, puccehi kiṃ pi. Kālayasūrīhiṃ bhaṇiyaṃ: jai evaṃ, tā vakkhāṇehi aṇiccayaṃ. Sāgaracaṃdeṇa bhaṇiyaṃ: aṇṇaṃ visama-payatthaṃ vakkhāṇāvesu. Teṇa bhaṇiyaṃ: na visamapayattham avagacchāmi. Tao samāḍhatto vakkhāṇeuṃ ghāta tatti dhammaha kiṃ na ciṃteu dhaṇu; pariyaṇu sayaṇu jaṇu: pavaṇa-ṇunna-ghaṇa-paḍala-vibbhamu, jīviyaṃ pi jala-bubbuo-‘vamu, jalanihi-nivaḍiya-rayaṇa jiva dulahu māṇusa-jammu, nisuṇahu bhaviyaṇahu thiru para-jiṇa-vara-dhammu.
Atrā ‘ntare bhaṇitaṃ Kālikācāryaiḥ: nā’sti dharmaḥ, pratya-kshādipramāṇātikrāntatvāt, kharavishāṇavad. Uktaṃ ca pratyaksheṇa graho ‘rthasya niścitena praśasyate; │
Tadabhāve tu mānena, vacasā tadvyatikrame ││ 103 ││
Sāgaracandra fragte, nachdem er seine Predigt beendet hatte, weil er seine Arroganz des Wissens nicht unterdrücken konnte:
"Herr, wie habe ich gesprochen?" Kālakācārya sagte: "Gut." Daraufhin erwiderte Sāgaracandra: "Herr! Frag mich irgendetwas!" Kālakācārya sagte: "Nun denn, so sprich über die Vergänglichkeit der Dinge!" Sāgarācandra sagte: "Gib mir einen anderen schwierigen Punkt, über den ich sprechen kann." Jener sagte: "Ich verstehe keinen schwierigen Punkt."
Dann begann er zu predigen:[1]
“Außer der Religion sollte man sich um keinen Schatz kümmern; Bekannte, Verwandte, Menschen sind wie eine vom Wind getriebene Wolkenmasse; die Jugend gleicht der Kraft (eines) Flusses und das Leben ist vergleichbar mit einer Wasserblase; wie eine ins Meer gefallene Perle ist die menschliche Geburt schwer zu erlangen. Hört zu, ihr Frommen! Unvergänglich ist die gute Religion der erhabenen Jinas.”
Daraufhin sagte Kālakācārya:
"Es gibt kein Dharma, weil es nicht in den Bereich der Hilfsmittel der Erkenntnis fällt: Wahrnehmung, usw., wie das Horn des Esels. Und es wird gesagt:
'Als sicher wird das Erfassen eines Objekts durch Wahrnehmung gepriesen, in Abwesenheit desselben durch Schlussfolgerung, was darüber hinausgeht durch Enthüllung.'103
Na tu pratyakshādinā pramāṇenā-‘sau gṛihyata ity alaṃ tadvisha-yayatnena. Acco piyāmahā-‘ṇukārī ko v’ esa khaḍikkaro tti maṇṇa-māṇeṇa bhaṇiyaṃ Sāgaracaṃdeṇa: tatra yad uktaṃ: ‘nā ‘stī dharmas’, tatra pratijñāpadayor virodham prakaṭam eva lakshayāmo: nāstī ‘ti ced, dharma iti katham? Dharma iti cen, nā ‘stī ‘ti katham? Atha dharmasya parair abhyupagatatvād evam ucyate; tarhi bhavantaṃ pṛicchāmaḥ: parakīyā-‘bhyupagamo bhavataḥ pramāṇam apramāṇaṃ vā? Yadi pramāṇaṃ, siddhaṃ naḥ sādhyam. Athā ‘pramāṇaṃ, tarhi sa eva dosaḥ. Yac co ‘ktam pratyakshādi-pramāṇātikrāntatvāt, tad apy asad, yataḥ kāryadvāreṇa pratyaksheṇa dharmādharme gṛihyete. Ity uktaṃ ca:
Dharmāj janma kule śarīrapaṭutā saubhāgyam āyur dhanaṃ, dharmeṇai ‘va bhavanti nirmalayaśo vidyā ‘rthasaṃpac chriyaḥ, │
Kāntārāc ca mahābhayāc ca satataṃ dharmaḥ paritrāyate, dharmaḥ samyag upāsito bhavati hi svargāpavargapradaḥ ││ 104 ││
Aber man erkennt das Dharma nicht durch Wahrnehmung usw.; deshalb sollte man sich nicht mit diesem Thema abmühen."
Sāgaracandra, der dachte,
'Dass mein (spiritueller) Großvater, der unbekannten Menschen ähnelt, ein Desputant ist',
sagte:
“Wenn man sagt: das Dharma existiert nicht, schließt das Subjekt das Prädikat aus, und das Subjekt 'Dharma' das Prädikat 'existiert nicht' .[2] Sagt man nun, man verwende das Wort 'dharma' aufgrund der Übereinstimmung mit einem anderen Sinn, dann fragen wir: ist diese Übereinstimmung mit einem anderen Sinn ein Beweis oder nicht? Im ersten Fall ist das zu Beweisende bewiesen; im anderen Fall findet derselbe Widerspruch statt (wie oben). Und wenn man sagt, das Dharma sei jenseits der Sphäre unserer Hilfsmittel der Erkenntnis: Wahrnehmung usw., dann ist das nicht wahr; denn Recht und Unrecht sind durch ihre Wirkungen wahrnehmbar; und so sagt man:
‘Durch Dharma kommt die Geburt in einer (edlen) Familie, Geschicklichkeit des Körpers, Glück, Alter, Reichtum; durch Dharma entstehen reiner Ruhm, Wissenschaft, Besitz und Güter des Glücks; aus der Wildnis und großer Gefahr rettet immer Dharma; das richtig praktizierte Dharma schenkt Himmel und Glückseligkeit.’ 104
Anyac ca:
Niya-rūv’-ohāmiya-khayara-nāha-mayaṇa vva ke vi dīsaṃti, │
Maṃgula-rūvā anne purisā gomāu-sāricchā ││ 105 ││
Man sieht einige, die in ihrer Schönheit mit der Sonne und Madana (Liebesgott) konkurrieren, während andere Menschen von hässlicher Gestalt den Schakalen ähneln. 105
Parimuṇiyā-‘sesa-samattha-sattha-sumara-mati-vibbhamā ke vi, │
Aṇṇāṇa-timira-chaṇṇā aṇṇe aṃdha vva viyaraṃti ││ 106 ││
Einige glänzen durch den Intellekt und das Wissen aller gelehrten Wissenschaften; andere irren gleichsam blind umher, umhüllt von der Dunkelheit der Unwissenheit. 106
Saṃpatta-tivagga-suhā ekke dīsaṃti jaṇa-maṇā-‘’ṇaṃdā, │
Parivajjiya-puris’-atthā uvviyaṇijjā visahara vva ││ 107 ││
Einige, die die drei Güter des Lebens erlangt haben, scheinen die herzliche Freude der Menschen zu empfinden; andere, denen die Ziele der Menschheit fehlen, werden wie Vipern in die Flucht geschlagen. 107
Dhariya-dhavalā-‘’yavattā vaṃdiyaṇ’-ugghuṭṭha-payaḍa-māhappā │
Vaccaṃti gayā-‘’rūḍhā, aṇṇe dhāvaṃti se purao ││ 108 ││
Einige, über die weiße Sonnenschirme gehalten werden und deren Vortrefflichkeit Herolde verkünden, reiten auf Elefanten, andere gehen vor ihnen her. 108
Paṇai-jaṇa-pūriyā-‘’sā nimmala-jasa-bhariya-mahi-yalā-‘’bhogā, │
Anne u kalaṃkillā poṭṭaṃ pi bharaṃti kaha kaha vi ││ 109 ││
Einige, deren strahlender Ruhm die Welt erfüllt, erfüllen die Wünsche ihrer Lieben; andere Unreine füllen ihren Magen nur mit Schwierigkeiten. 109
Aṇavarayaṃ diṃtāṇa vi vaḍḍhai davvaṃ suyaṃ va kesiṃ ci, │
Annesim adiṃtāṇa vi gheppai nara-nāra-corehiṃ ││ 110 ││
Der Reichtum der einen wächst wie das Wissen, obwohl sie geben, um diesen (Reichtum) zu nehmen von anderen, die nicht irgendetwas zu nehmen geben, von männlichen und weiblichen Dieben geraubt werden. 110
Iya dhamṃā-‘dhamma-phalaṃ paccakkhaṃ jeṇa dīsae sāhu │
Mottūṇam ahammaṃ āyareṇa dhammaṃ pi ya karesu ││ 111 ││
Denn auf diese Weise erkennt man sichtbar die Folgen von Gut und Böse, o Frommer,
Darum laß das Böse und tue das Gute eifrig.” 111
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[1] Der Übersetzer Hermann Jacobi kommentiert hierzu: Das Unerkennbare (Wort) ghātatatti fehlt hier.
[2] Mit anderen Worten: Etwas, das nicht existiert, lässt nicht einmal die Möglichkeit, ausgedrückt zu werden.