Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 829]

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    ŚRĪ-KĀLAKĀCĀRYA-KATHĀNAKAM [5 of 10]

    Niṃdaṇa-garihaṇa-puvvaṃ āloeūṇa kuṇasu pacchittaṃ │

    Dukkara-tava-caraṇa-rao, jeṇ’ ajja vi tarasi duha-jalahiṃ ││ 57 ││

    Nach Tadel und Zurechtweisung tue Sühne, indem du dich nach innen wendest, eifrig strenge Entbehrungen praktizierst, so dass du schon jetzt über den Ozean des Leidens kommst. 57

    Iya karuṇāe sūrīhi jaṃpiyaṃ suṇiya Gaddabhillo so │

    Aisaṃkiliṭṭha-kammo gāḍhayaraṃ dūmio cite ││ 58 ││

    Als Gardabhilla, der sehr ungerechtes Verhalten an den Tag legte, den Weisen so aus Mitleid sprechen hörte, wurde er im Geiste sehr ängstlich.[1]58

    Dūmiya-cittaṃ nāuṃ Kālayasūrīhi so tao bhaṇio : │

    Mukko ‘si ekkavāraṃ; saṃpai re jāhi nivvisao ! ││ 59 ││

    Als Kālakācārya merkte, wie sehr er sich im Geiste erschreckte, sprach er zu ihm: "Noch einmal bist du frei: Geh jetzt, Landloser!” 59

    Taṃ sūri-vayaṇam āyanniūṇa pahu-īsarehi so tehiṃ │

    Desāu dhāḍiūṇaṃ mukko duhio paribbhamai ││ 60 ││

    Als er diese Rede des Weisen hörte und von den Herren und Fürsten des Landes verstoßen wurde, irrte er frei, aber unglücklich umher. 60

    Bhamiuṃ mao samāṇo caugai-saṃsāra-sāyare bhīme │

    Bhamihī aṇaṃta-kālaṃ tak-kamma-vivāga-doseṇaṃ ││ 61 ││

    Nach dem Wandern verstorben, wird er auf ewig im vierfachen Ozean des Saṃsāra umherirren, um für diese Ungerechtigkeit zu büßen. 61

    To sūri-pajjuvāsaya-Sāhiṃ rāyāhirāyam aha kāuṃ │

    Bhuṃjaṃti raja-sukkhaṃ sāmaṃta-paiṭṭhiyā sesā ││ 62 ││

    Nachdem sie den dem Weisen treuen Ṣāhi als König der Könige einsetzten, genießen die übrigen die Freuden der Herrschaft, die sie als Oberherren errichtet haben. 62 

    Sagakūlāo jeṇaṃ samāgayā, teṇa te Sagā jāyā; │

    Evaṃ Saga-rāīṇaṃ eso vaṃso samuppanno ││ 63 ││

    Da sie aus Śakakūla stammen, werden sie Śaka genannt. Auf diese Weise entstand diese Linie der Śaka-Könige.[2]63

    Jiṇa-sāsaṇ’-unnai-parāṇa tāṇa kālo suheṇa parigalai │

    Sūri-paya-pauma-gabbhe chappaya-līlaṃ kuṇaṃtāṇa ││ 64 ││

    Diejenigen, die die Jina-Disziplin eifrig verherrlichten und sich wie Bienen um den weißen Fuß-Lotus tummelten, verlebten eine glückliche Zeit. 64

    Kāl’-aṃtareṇa keṇai uppāḍittā Sagāṇa taṃ vaṃsaṃ │

    Jāo Mālava-rāyā nāmeṇaṃ Vikkamāicco ││ 65 ││

    Nach einiger Zeit erhob sich der König von Mālava mit Namen Vikramāditya,[3] nachdem er das Geschlecht der Śaka gestürzt hatte. 65

    Puhaīi ekka-vīro vikkama-akkaṃta-bhūmi-naranāho │

    Acchariya-cariya-āyaraṇa-patta-vara-kitti-pabbhāro ││ 66 ││

    Er, der einzige Held der Erde, der die Könige der Länder mutig angegriffen hat, der durch bewundernswerte Taten hervorragenden Ruhm erlangt hat. 66

    Niya-sattā-‘’rāhiya-jakkha-rāya-saṃpatta-vara-tiyā-vaseṇa │

    Avagaṇiya-sattu-mittaṃ jeṇa payaṭṭāviyaṃ dāṇaṃ ││ 67 ││

    Der durch seine Vortrefflichkeit und die Verteilung von Geschenken ohne Rücksicht auf Freund und Feind hervorragende Macht über die drei Welten erlangte, durch den König der Yakṣas ihm geneigt zu machen. 67

    Payaḍāvio dharāe riṇa-parihīṇaṃ jaṇaṃ viheūṇaṃ │

    Guru-rittha-viyaraṇāo niyao saṃvaccharo jeṇaṃ ││ 68 ││

    Er, der die Menschen durch die Verteilung großer Reichtümer von Schulden befreite und dann sein eigenes Zeitalter einleitete. 68

    Tassa vi vaṃsaṃ uppāḍiūṇa jāo puṇo vi Sagarāyā │

    Ujjeṇi-pura-varīe paya-paṃkaya-paṇaya-sāmaṃto ││ 69 ││

    Seine Dynastie, die wiederum einen Śaka stürzte, wurde erneut König in der wunderbaren Stadt Ujjayinī, vor deren Fußlotus sich alle Prinzen verneigten. 69

    Paṇatīse vāsa-sae Vikkama-saṃvaccharassa volīṇe │

    Pariivattiūṇa ṭhavio jeṇaṃ saṃvaccharo niyao ││ 70 ││

    Als 135 Jahre der Vikrama-Ära verstrichen, führte er seinerseits seine eigene Ära ein. 70

    Saga-kāla-jāṇaṇ’-atthaṃ eyaṃ pāsaṃgiyaṃ samakkhāyaṃ │

    Mūla-kahā-saṃbaddhaṃ, pagayaṃ ciya bhannae iṇhiṃ ││ 71 ││

    Um die Śaka-Ära zu kennen, wird diese Episode erzählt. Das Thema, das zur Haupterzählung gehört, wird nun fortgesetzt. 71

    Kālayasūrīhi tao sā bhagiṇī saṃjame puṇo ṭhaviyā │

    Āloiya-paḍikaṃto sūrī vi sagaṃ gaṇaṃ vahai ││ 72 ││

    Daraufhin festigte Kālakācārya seine Schwester wieder im ernsten religiösen Leben, und er selbst innerlich gehend und beichtend, leitete er die Śakagaṇa[4]││ 72 ││

    Io ya atthi Bharuacchaṃ nāma nayaraṃ; tattha ya Kālayasūri-bhāyaṇijjā Balamitta-Bhāṇumittā bhāyaro rāya-juvarāyāṇo. tesiṃ ca bhagiṇī Bhāṇusirī; tīse putto Balabhāṇū nāma kumāro. Tao tehiṃ Balamitta-Bhāṇumittehiṃ para-kūlāo samāgae sūriṇo soūṇa pesio Maisāgaro nāma niya-mahaṃtao Ujjeṇiṃ. teṇa ya tattha gaṃtūṇa Sagarāiṇo mahānibaṃdheṇa visajjāviūṇa vaṃdiūṇa ya vinnattā sūriṇo. avi ya:

    Balamitta-Bhāṇumittā bhayavaṃ bhū-luliya-bhāla-kara-jāṇū │

    Bhatti-bhara-nibbhar’-aṃgā tuha paya-kamalaṃ paṇivayaṃti ││ 73 ││

    Nun gibt es eine Stadt namens Bhṛigukaccha und es gibt zwei Neffen des Kālakācārya, die Brüder Balamittra und Bhānumittra, König und Kronprinz. Ihre Schwester ist Bhānuśrī und ihr Sohn der Fürst Balabhānu. Nachdem Balamittra und Bhānumittra hörten, dass der Weise vom anderen Ufer kam, schickten sie nach Ujjayinī ihren eigenen Mohaut[5] Matisāgara.[6] Und dieser, dort angekommen und vom Śaka-König, aufgrund (seiner Herren) großer Anhänglichkeit (an den Weisen), um Erlaubnis bittend, sprach zu ihm, nachdem er ihn geehrt hatte:

    "Balamitra und Bhānumittra, oh Ehrwürdiger, ehre deinen Fuß-Lotus, indem du mit Stirn, Händen und Knien, erfüllt von mächtiger Liebe, die Erde berührst. 73

    Kara-kamal’-aṃjali-maulaṃ moliṃmi ṭhavittu viṇṇavaṃti jahā: │

    Tuha viraha-taraṇi-khara-kiraṇa-niyara-pasareṇa sayarāhaṃ ││ 74 ││

    Saṁtāviyāi dhaṇiyaṃ jao sarīrāi amha, tā sāmi │

    Niy daṃsaṇa-meh’-ubbhava-desaṇa-nīrayeṇa[7]nivvavasu ││ 75 ││

    Die knospenartig zusammengefügten Finger ihrer lotusartigen Hände auf die Krone legend, sprechen sie respektvoll: "Weil durch die brennende Vielzahl von Strahlen deines abwesenden Sohnes unsere Körper sehr viel bekommen, deshalb, o Herr, besprenkle sie mit dem Regen deiner Predigt, der im Monsun deiner Gegenwart fällt. 74, 75

    Kiṃ bahuṇā: karuṇā-rasa-samudda ! amhāṇam uvari kāruṇṇaṃ │

    Kāūṇaṃ pāvaharaṃ vaṃdāvasu niyaya-paya-kamalaṃ ││ 76 ││

    Kurzum: Du Ozean der Barmherzigkeit! lass uns mitfühlend deinen sündenerlösenden Fuß-Lotus anbeten.” 76

     

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    [1] Kommentator: Dies scheint der Sinn der Metapher "wurde weiß im Geiste" zu sein.

    Weiß im Geiste bezieht sich jedoch auf die weiße lēśyā, vgl. Uttarādhyayana Sūtra, vierunddreißigste Vorlesung.

    [2] Śaka (Saka) ist das gleiche wie Saga, vgl. Praśnavyākaraṇa, Agamodaya Samiti, Bombay & Mehesana 1919, § 4.

    Śaka (Saga): Die Herrschaft des Saga-Königs, d.h. die Herrschaft der Sagas über die Region Bharata (Bharaha) begann sechshundertfünf Jahre und fünf Monate nach der Emanzipation von Mahāvīra (Tirthodgārita, MS erstellt von muṇi Puṇyavijayajī, V. 623). Die Sagas wurden von Präzeptor Kālakācārya (Kālaga) nach Ujjeṇī gebracht, vgl. Vyavahārasūtra-bhāṣya, Keshavial Premchand, Ahmedabad 1926-28, Kap. XII, V. 94.

    [3] Vikramāditya = 'Tapfere Sonne', Name eines berühmten Hindū-Königs von Ujjayinī und angeblicher Begründer der Mālava-Vikrama-Ära. Er soll die Śakas vertrieben haben und über fast ganz Nordindien regiert haben; er wird dargestellt als ein großer Förderer der Literatur; neun berühmte Männer sollen an seinem Hof (navaratna) gelebt haben, und unzählige Legenden werden über ihn erzählt, die alle vor Übertreibungen nur so strotzen; Einigen zufolge fiel er in einer Schlacht mit seinem Rivalen Śāli-vāhana, das legendäre Datum für seinen Tod ist das Kali-Yuga 3044 [was in Wirklichkeit das Epochenjahr der Vikrama-Ära ist]; es gibt jedoch andere Könige mit dem Namen Vikramāditya, und der Name wurde auf König Bhoja und sogar auf Śāli-vāhana angewandt. (Monier Williams)

    [4] Kommentator Hermann Jacobi: "oder eigene, svakam?

    [5] Kommentator Hermann Jacobi: Mahaṃtaya scheint das Gujarati mohaut = Abt zu sein.

    [6] Sanskrit: Wortverbindung mati + sāgara

    mati = Intellekt, genaues Wissen, Absicht, Geist, Intuition, Neigung, Hingabe, usw. und

    sāgara bedeutet - (neben Ozean, Meer, Hirschart, Vier, symbolischer Ausdruck für die Zahl usw.) - Söhne von Sagara, dem Herrscher von ayodhyā. Wenn man nun über die richtige Bedeutung und Interpretation der Personifikation von Sagara nachdenkt und dabei anuyoga und upayoga anwendet, führt dies zur Personifikation der Qualität von sagāra, die als 'das nicht vollständig Mitleidlose' definiert wird

    (vgl. Saṃvara [Teil 454] Anmerkung 4)

    Und wer mag es also sein? Auf jeden Fall eine Person, die

    1. noch nicht nishkrodh (jemand, in dem nicht einmal Zorn aufsteigt) erreicht hat oder

    2. noch madasthānāni [d.h. 'die acht Arten des Stolzes' oder irgendeinem anderen Stolz unterworfen ist (für Details vgl. Saṃvara [Teil 447] Anmerkung 16)],

    3. Intrige oder

    4. Gier.

    [7] Beschädigter Text: nī...eṇa.

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