Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 419]

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    Kapitel über LeidenschaftenKAṢĀYA-PĀHUḌA (KAṢĀYA-PRĀBHṚTA von Ācārya Guṇadhara (4. Jahrhundert n. Chr.) [91 von ]

    KAPITEL 26 [15]

    ANMERKUNG (zu den Versen):

    132. Durch die Erwähnung des körperbildenden Karmas wird die Bindung aller glückverheißenden Arten dieses Karmas (außer Ruhm und Berühmtheit) nicht zulässig.

    Weiterhin wird durch die Erwähnung der Arten von nicht Ruhm und Berühmtheit auch die Bindung aller unglückverheißenden Arten nicht zulässig.

    Hier sind jedoch Rivalen dieser drei Arten – Wohlfühl-erzeugend, hoher Status und Ruhm und Berühmtheit zusammen mit vier glimmenden Leidenschaften und männlicher Libido – bindungsfähig.

    Obwohl dieser Vers den Begriff „Nicht-Bindung“ nicht enthält, könnte er aus dem späteren Vers 133 hier abgeleitet werden.

    133. Es gibt zwei Arten von Super-Variformen:

    (1) teilweise zerstörend und

    (2) vollständig zerstörend.

    Im letzteren Fall gibt es aufgrund der Abschwächung keine Bindung. Die Lebewesen binden jedoch die teilweise zerstörenden Supervariformen von Arten, darunter 5 wissensverdunkelnde, 3 willenskraftverdunkelnde, wohlfühlerzeugende, 4 glimmende Leidenschaften, männliche Libido, Ruhm und Ansehen, hoher Status, 5 hinderliche Karmas und alle zerstörenden, nicht abschwächbaren Arten absoluten Wissens und willenskraftverdunkelnden Karmas. (Aufgrund der teilweisen Erwähnung dieses Verses sind es insgesamt 22 Arten.)

    134. Dieser Vers bezieht sich auf den zweiten Teil von Vers 130 bezüglich der erfahrenen oder verwirklichten Arten.[1] Er könnte auch eine alternative Bedeutung haben. Da die 3 Arten willenskraftverdunkelnden Karmas bereits eine existentielle Zerstörung erfahren haben, könnten die Arten von Schlaf und Schläfrigkeit hier als in diesem Stadium (der zerstörten Leidenschaften oder der zerstörerischen Leiter) nicht erfahrene Arten aufgefasst werden. Das Wort „ca“ und die teilweise Erwähnung der Natur des Verses weisen auf diese Bedeutung hin. Vīrasena ist in diesem Punkt jedoch anderer Meinung.

    Der Begriff „Nicht-Ruhm-mit-Berühmtheit“ sollte so verstanden werden, dass er die nicht-erfahrene Natur aller glückverheißenden und unglückverheißenden Arten von Körper-bildendem Karma bezeichnet, mit Ausnahme der 30 Arten wie unten:

    (1) Menschliches Schicksal,

    (2) – (4) grober, leuchtender und karmischer Körper,

    (5) Gebundenheit des groben Körpers,

    (6) 5-sinnige Klasse,

    (7) Eine von 6 Konfigurationen,

    (8) Große und kleine Gliedmaßen des groben Körpers (saṁsthana),

    (9) Erstes Knochengelenk (saṁhanana),

    (10)–(13) Farbe usw., vier,

    (14) Eine-Schwere-eine-Leichtigkeit,[2]

    (15) – (16) Selbst- und Fremdschädigung,

    (17) Eine der himmelbewegenden Arten,

    (18) Beweglichkeit,

    (19) Grobheit,

    (20) Vollkommenheit,

    (21) Individueller Körper,

    (22) – (23) stetig, nicht stetig,

    (24) – (25) günstig, ungünstig,

    (26) Eine der Stimmen,

    (27) Beweglichkeit,

    (28) Ruhm und Berühmtheit,

    (29) Atmung und

    (30) Bildung.

    Diese Arten haben in diesem Stadium Reife und Vorreife.

    135. Die Begriffe „Libido“ und „Gefühlserzeugend“ in diesem Vers sollten so verstanden werden, dass sie jede der Arten dieser Kategorien bezeichnen. Ebenso sollte der Begriff „Leidenschaft“ so verstanden werden, dass er jede der Varianten der vier glimmenden Leidenschaften bezeichnet.

    136. Dieser Vers antwortet auf den dritten Teil des Verses 130.[3]

    141. Die Reihenfolge des Übergangs anderer Leidenschaften ist wie folgt:

    (1) Während er die Leidenschaft der Täuschung erlebt, vollzieht er den Übergang von glimmendem Stolz in glimmende Täuschung, ohne sie zu erleben.

    (2) Während er die Leidenschaft der Gier erlebt, vollzieht er den Übergang von glimmender Täuschung in glimmende Gier, ohne sie zu erleben.

    Der Begriff „ohne sie zu erleben“ bedeutet eine neue Bindung, die 2 āvalīs bis zwei samayas dauert.[4]

     

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    [1] Zu Vers 130 siehe Saṃvara [Teil 353].

    [2] Ein Schweres/ein Leichtes sollte wie folgt ausführlich verstanden werden:

    Leichtigkeit existiert in Bezug auf den Besitz von Ausrüstung und unabhängig von weltlichen Ambitionen und Vergnügungen.

    Gewicht sollte hier als in umgekehrter Beziehung zur Existenzform stehend verstanden werden. Je niedriger die Existenz, desto schwerer das Gewicht. Schweres Gewicht bedeutet mit anderen Worten den Erwerb von unfrommem Karma.

    In diesem Zusammenhang fragt Gautama Mahāvīra nach der (spirituellen) Definition des Begriffs Gewicht:

    [Frage 280] Bhante! Wie erlangen die Lebewesen Schwere?

    [Antwort 280] Gautama! Durch das Verursachen von Verletzungen/Tötungen von Lebewesen, durch Lügen, durch unangemessene Akzeptanz, durch Sex, durch Besitz, durch Zorn, Stolz, Betrug, Gier, Anhaftung, Bosheit, Streitsucht, falsche Zuschreibung, schlechtes Reden in Abwesenheit, Ruhelosigkeit (hier sind zwei Dinge beteiligt, „rati“ und „arati“. Aufgrund des Aufkommens von Karma, das den Glauben verhüllt, verursachen ungesunde Dinge unangenehme Ruhelosigkeit, die arati ist. Das Gegenteil davon ist rati. Außerdem ist arati Gleichgültigkeit gegenüber spirituellen Dingen, während rati Verlangen danach ist), das Diskutieren anderer, falsche Aussagen, falscher Glaube – dadurch gewinnen die Lebewesen bald an Gewicht.

     

    [Frage 281] Bhante! Wie gewinnen die Lebewesen an Leichtigkeit?

     

    [Antwort 281] Gautama! durch verzichten auf Verletzungen, … (Tötung des Lebewesens, durch Lügen, durch unangemessene Akzeptanz, durch Sex, durch Besitz, durch Zorn, Stolz, Betrug, Gier, Anhaftung, Bosheit, Streitsucht, falsche Zuschreibung, schlechtes Reden in Abwesenheit, Ruhelosigkeit, Diskutieren über andere, falsche Aussagen), bis hin zu falschem Glauben, erlangen die Lebewesen Leichtigkeit.

    [282] Dadurch (verlängern die Lebewesen wiederum) das weltliche Leben, begrenzen es, verlängern es, verkürzen es, kommen immer wieder, gehen darüber hinaus, gehen aus ihm heraus. (Von diesen) sind vier heilsam, vier ungesund (Die gesunden vier sind Leichtigkeit, Einschränkung des weltlichen Lebens, es Verkürzung, aus ihm aussteigen. Die restlichen vier sind ungesund. Sie sind: Schwere, Lebensverlängerung, immer wieder kommen, darüber hinausgehen).

    [Frage 283] Bhante! Sind die siebten Hüllen (In der unteren Sphäre sind die sieben Höllen. Unter der ersten Hölle ist der tiefe Ozean, der tiefe Wind, der leichte Wind, eine nach der anderen, und dann die Himmelslücke; und so unter allen Höllen) schwer, leicht, schwer-leicht, nicht-schwer-nicht-leicht?

    [Antwort 283] Gautama! Nicht schwer, nicht leicht, nicht schwer-leicht, (sondern) nicht-schwer-nicht-leicht (Normalerweise nennen wir alles, was sinkt, wie ein Stein, schwer; was aufsteigt wie Rauch, nennen wir leicht; was sich schräg wie der Wind bewegt, nennen wir schwer-leicht; und was sich in keine Richtung bewegt, nennen wir nicht-schwer-nicht-leicht. In niścaya naya ist nichts absolut schwer, so wie nichts absolut leicht ist. In vyavahāra naya sind nur grobe Atome schwer, sonst nichts. Alle Dinge mit vier Berührungen und alles Unsichtbare sind nicht-schwer-nicht-leicht; alle mit acht Berührungen sind schwer-leicht. Gewicht ist kein absoluter Begriff, sondern relativ).

     

    [Frage 284] Bhante! Ist der siebte leichte Wind schwer, leicht, schwer-leicht, nicht-schwer-nicht-leicht?

     

    [Antwort 284] Gautama! Nicht schwer, nicht leicht, schwer-leicht, nicht nicht-schwer-nicht-leicht. Und so ist es mit dem siebten zähflüssigen Wind, dem siebten zähflüssigen Wasser, der siebten Hölle; und mit allen Hüllen ist es dasselbe wie mit der siebten Hülle; und wie mit dem leichten Wind (der als) schwer-leicht bezeichnet wird, so ist es mit dem zähflüssigen Wind, dem zähflüssigen Wasser, den Höllen, den Inseln, den Meeren und den Regionen.

     

    [Frage 285] Bhante! Sind die höllischen Wesen schwer, … bis nicht-schwer-nicht-leicht?

     

    [Antwort 285] Gautama! Nicht schwer, nicht leicht, schwer-leicht, auch nicht-schwer-nicht-leicht.

     

    [Frage 286] Wie ist das so?

     

    [Antwort 286] Gautama! Flüssiger Körper und kalorischer Körper – (sie sind) nicht schwer, nicht leicht, schwer-leicht, nicht nicht-schwer-nicht-leicht. Seele und Karma – (sie sind) nicht schwer, nicht leicht, nicht schwer-leicht, (sondern) nicht-schwer-nicht-leicht (Grobe, flüssige, assimilative und kalorische Körper sind schwer-leicht; Seele und Karma-Körper sind nicht-schwer-nicht-leicht, Seele, weil sie unsichtbar ist, und Karma-Körper, weil sie vier Berührungen hat). Daher so, … bis zu den Vaimānikas, außer dass ihre Körper unterschiedlich sind, was beachtet werden sollte. Der Bewegungszustand, … bis zur Seele sind wie der vierte Begriff (d.h. nicht-schwer-nicht-leicht) (Aus ähnlichem Grund sind die vier astikāyas, nämlich Bewegung, Ruhe, Seele und Materie, nicht-schwer-nicht-leicht. Die Befreiten ohne Körper sind nicht-schwer-nicht-leicht).

    [Frage 287] Bhante! Ist Materie schwer, leicht, schwer-leicht, nicht-schwer-nicht-leicht?

     

    [Antwort 287] Gautama! Materie ist weder schwer noch leicht, sondern schwer-leicht und auch nicht-schwer-nicht-leicht.

     

    [Frage 288] Wie ist das so?

     

    [Antwort 288] Gautama! Relativ zu schwer-leichten Objekten ist Materie weder schwer noch leicht noch nicht-schwer-nicht-leicht, (sondern) schwer-leicht; relativ zu nicht-schwer-nicht-leichten Objekten ist Materie weder schwer noch leicht noch schwer-leicht, (sondern) nicht-schwer-nicht-leicht. Zeit und Karma als vierter Begriff.

     

    [Frage 289] Bhante! Ist schwarzer Farbton (lēśyā) schwer, … bis nicht-schwer-nicht-leicht?

    [Antwort 289] Gautama! Weder schwer noch leicht, sondern schwer-leicht, auch nicht-schwer-nicht-leicht.

     

    [Frage 290] Wie ist das so?

     

    [Antwort 290] Gautama! In Bezug auf die objektive Färbung ist es wie der dritte Begriff, aber in Bezug auf die subjektive Färbung ist es wie der vierte Begriff. Und so … bis zur weißen Färbung.

     

    [291] Einstellung, Glaube, Wissen, Unwissenheit, Wahrnehmung – diese sind wie der vierte Begriff; vier Körper als dritter Begriff; Karmaṇ-Körper als vierter Begriff; Aktivitäten des Geistes und der Sprache als vierter Begriff, aber Aktivitäten des Körpers als dritter Begriff; Erkenntnis, sowohl detailliert als auch oberflächlich, als vierter Begriff. Alle Objekte, Regionen und Kategorien sind ähnlich wie Materie (Objekte, Regionen und Kategorien sind ähnlich wie Materie, wenn sie dünn sind; wenn sie jedoch grob sind, sind sie schwer und leicht. Regionen und Kategorien sind mit Objekten verbunden und sie sind ähnlich wie Objekte). Vergangene Periode, zukünftige Periode, alle Perioden als vierter Begriff.“

    [Quelle: Baghavatī, Übersetzung von K.C. Lalwani, Śataka 1, Uddeśaka 9 über das Gewicht des Menschen, S. 124-128]

    [3] Zu Vers 130 siehe Saṃvara [Teil 353].

    [4] Zu den Versen 131-141 siehe Saṃvara [Teil 354].

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