Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 241]

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    Die folgenden zwei Verse in diesem Beitrag sind in der Übersetzung von J.L. Jaini eingefügt bzw. in der von A. Chakravarti weggelassen. Ich gebe sie zusammen mit J.L. Jainis Kommentar wieder: 

    So wie man durch das Anhören eines Vortrages erkennt, was man nicht gesehen hat, (man) eine ungesehene Form wie durch Veranschaulichung kennt, so wird die Seele beschrieben und verstanden, als ob (sie) gesehen und bekannt wäre. (198, nach J.L.Jainis Zählung)[1]

    Welcher Heilige (gibt es), der die (Realität der) Substanzen kennt, kann heute sagen: "Dies ist ihre Form", als hätte er eine Augenvision von dem, was nur durch schlussfolgerndes Wissen bekannt sein kann. (199, nach der Zählung von J.L.Jaini)[2]

     

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    [1] J.L. Jainis Kommentar: 

    Die Seele ist immateriell und kann durch keinen der fünf Sinne erkannt werden; aber sie kann vom Geist richtig verstanden und erfasst werden, wenn ihre Natur unter verschiedenen Gesichtspunkten richtig beschrieben wird. Das Unterscheidungsmerkmal der Seele ist das Bewusstsein, das von uns immer erkannt werden kann. Das, was Bewusstsein hat, ist Seele. Ich habe Bewusstsein und deshalb bin ich Seele. Ich fühle Schmerz und Lust in meinem ganzen Körper, deshalb bin ich in der Größe meines Körpers. So sollte sich ein rechtgläubiger Mensch seine Seele in seinem eigenen Körper als eine Substanz ohne Farbe oder andere materielle Eigenschaften vorstellen, die volles Bewusstsein, Frieden und Glück besitzt und frei von Zorn und anderen unreinen Gedanken ist. Durch ständiges Üben der Visualisierung kann er die Vorstellung von der Seele festigen. Dann wird er in der Lage sein, sein eigenes reines Selbst ganz klar zu erfassen. Wann immer sich seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf diese Idee der Seele konzentriert, wird es Selbstverwirklichung geben.

    [2] Nur Allwissende können die immaterielle Seele direkt sehen. Weder visuelles noch mentales Wissen, auch wenn sie etwas direkt sind, können die Seele sehen. Die Heiligen und andere mit sensitivem und Schrift-Wissen können sie indirekt durch diese beiden Arten von Wissen erkennen und realisieren. Die Selbstverwirklichung ist zwar keine direkte Erkenntnis des Selbst wie die der Allwissenden. Dennoch ist sie klar genug. Sie ist fast direkt. Wenn die Gedankenaktivität ständig auf die Selbstverwirklichung gerichtet ist, hört die Aufmerksamkeit auf, durch den Verstand und die Sinne zu funktionieren. Zu diesem Zeitpunkt wird das Denken und Schwanken eingestellt. Die Aufmerksamkeit ist mit ihrem eigenen Meister, der Seele, verschmolzen. Ein rechtgläubiger Mensch ist zwar nicht allwissend, erkennt aber die Seele, wie sie ist.

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