Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 138]

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    Im Detail:

    Jamāli (Bahurat-vāda-Schule):

    Ob die Priester oder die Anhänger jemals Mokṣa nur mit der Führung der Bibel erreichen werden. Ein Anhänger wird wegen seines Abrahmcharya (Nicht-Zölibat) und die Priester wegen Parigraha (Besitz) scheitern. Darüber hinaus gibt es keine Anleitung, um Leidenschaften, insbesondere Stolz und Anhaftung, zu überwinden. Z.B. In allen vier Evangelien wird das Wort Stolz kein einziges Mal erwähnt. Das Essen von Fleisch und das Trinken von Wein ist für Anhänger und Priester erlaubt, daher erreichen sie höchstens das 4. Upasaka Pratimā. Mit dem Dogma, dass nur Jesus Christus als Sohn Gottes (der die Eigenschaft der Allwissenheit wie ein Kevali besitzt) und Sohn einer unfruchtbaren Frau die Eigenschaft von manaḥparyāya-jñāna (Gedankenlesen-Wissen) besitzt, die (gemäss dieser Lehre) niemals ein Mensch erreichen wird, und das nächste Mal wird diese Qualität in dieser Weilt erst mit der Auferstehung Christi am Jüngsten Tag existent werden, und der Weg zur Erlösung für diejenigen, die sich vervollkommnen wollen, wird in dieser Lebensspanne nicht erreicht werden. Darum gilt Jamālis Aussage, dass getan zu sein, nicht getan ist, nur wenn es getan ist, ist es getan, denn wenn jemand in diesem Leben mit der Vervollkommnung beginnt, wird er/sie aufgrund mangelnden Wissens und mangelnden Glaubens an Siddha durch āśvara dvāras zu blockieren und saṃvara dvāras (die fünf Mahāvratas) zu kontrollieren, wie in der Ratnatraya (den drei Juwelen) gegeben, nicht vervollkommnet werden.

    Rohagupta (Trairashik-vāda-Schule):

    Nach dem römischen Recht, das in mehreren Rechtssystemen verschiedener Länder immer noch in Kraft ist, werden Tiere wie Dinge behandelt. Mit der Sichtweise von Lebewesen mit Seele (Menschen) und Lebewesen ohne Seele (Tiere und Pflanzen) und nicht lebender Materie gibt es also die postulierten drei Gruppen anstelle von zwei Gruppen – Seele und Nichtseele – wie bei der Trairashik-vaad Schule.

    Goshthamahil (Abaddhik-vāda-Schule):

    Durch ihren Glauben, dass ein bloßes Geständnis vor dem Tod die Seele in den Himmel statt in die Hölle bringen wird (für einige Christen gibt es immer noch den Warteraum, der Fegefeuer genannt wird, von wo aus die Sünder des christlichen Glaubens nach der individuell festgelegten Zeit direkt in den Himmel gebracht werden), ohne Buße (prāyaścitta) in Form von nirjarā zu leisten. Mit anderen Worten: Die guten Taten (verdienstvolles Karma) führen einen Christen ohne weitere Reinkarnation direkt in den Himmel, die schlechten Taten in Worten, Taten und Gedanken (schädliches Karma) werden allein durch die geheime Beichte vor einem Priester vergeben. Mit anderen Worten: Das schlechte Karma wird vernichtet, ohne es zu erfahren oder ohne nirjarā. Somit entspricht es der Abaddhik-vaad-Schule, dass Karmas nur die Seele berühren, aber nicht mit ihr verschmolzen sind.

    Asadh (Aviakt-vāda-Schule):

    Sanskrit avyakta = unklar, unbestimmt, unentwickelt, ein junger Mönch, der sein Studium noch nicht abgeschlossen hat. Zu bestimmen Liebe ist ohne Angst, wohingegen Liebe (zusammen mit Wut, Einbildung, Täuschung, Gier und Hass) als einer der inneren Feinde, die für Angst verantwortlich sind, ein Widerspruch ist. Außerdem steht geschrieben, dass die gesamte Christengemeinde Angst vor der tödlichen Bestrafung jener Laien hatte, die nicht alle Besitztümer dem Hauptjünger Petrus übergaben (vgl. Apostelgeschichte, Kap. 5, 1-11). Jedes der drei existierenden Evangelien der drei Evangelisten, die den spirituellen Weg zur Ewigkeit oder zum Himmel beschrieben, tut dies, indem es die Mahāvratas verkrümmt nimmt, das vierte (brahmacharya) für den Laien, in dem es vorgiebt, dass man selbst mit abrahmcharya (Nicht-Zölibat) die Ewigkeit erreichen würde, und das fünfte (aparigraha) für die Priester, die gerade den gesamten Reichtum der Konvertiten verwalten. Darüber hinaus hat Matthäus sie in eine andere Reihenfolge gebracht als Markus und Lukas, und haben in dieser Hinsicht gemeinsam, dass alle drei nicht der richtigen Reihenfolge folgen: ahīmsā, satya, asteya, brahmacharya, aparigraha und zusätzlich jeder von ihnen gab eine weitere Variation von ein bis drei anderen Tugenden. Wenn die Hauptschüler nicht lehren, sich nicht an die Reihenfolge halten und sogar Variationen sowie nur eine allgemeine Sichtweise (saṃgraha naya) anwenden und die vyavahāra naya (detaillierte Sichtweise) weglassen, gibt es die einzige Schlussfolgerung, dass 1. sie haben das Studium nicht beendet, 2. sie waren keine aufmerksamen Studenten, 4. es wurde von den Schriftstellern oder Geistlichen, die nach ihnen kamen, falsch niedergelegt, oder 5. die Quelle war bereits verfälscht.

    Wie auch immer, die im Neuen Testament der Bibel niedergelegten Schriften sind avyakta (mehrdeutig, unbestimmt, unentwickelt und gemäss einem jungen Mönch, der sein Studium noch nicht abgeschlossen hat)

    Ashvamitra (Samuchhed-vāda-Schule):

    Mit dem Weltuntergang des letzten Buches des Neuen Testaments wird der Untergang der Welt prophezeit. Daher passt auch das Christentum zu dieser Schule.

    Gang (Dvaikriya-vāda-Schule):

    Christen können Sünden begehen und dennoch in den Himmel gelangen, indem sie an das Nichtsündigen glauben und nur die Sünden bekennen. Sie empfinden Gewaltlosigkeit, Wahrheit usw. bis hin zur Besitzlosigkeit (aparigraha) als den Weg zum Himmel und glauben daran, üben aber Gewalt, Falschheit usw. aus, bis hin zur Anhaftung (parigraha). Mit anderen Worten: Sie denken, fühlen und glauben an Rechtschaffenheit, tun aber gleichzeitig Ungerechtigkeit. In dieser Hinsicht folgen sie auch der Dvaikrya-Vaad-Schule, die an die Möglichkeit zweier gleichzeitiger Handlungen glaubt.

    Gośala:

    Jesus Christus wurde in einem Stall wie Gośala geboren. Er vollbrachte Wunder, um Anhänger zu gewinnen, was ein vipula-manaḥparyāya-jñānī und ein kevalin nicht tun, selbst wenn sie die Macht dazu hätten. Ähnliches gilt für Erwecken des Körpers eines Verstorbenen, wie es am Beispiel von Lazarus und Gośala, der sechsmal pauṭṭaparihāra (in den Körper eines anderen eintreten) praktizierte, gegeben wird. Die Aussage der vorherbestimmten Lebensspanne, dass niemand seinem Leben auch nur eine Elle hinzufügen kann, entspricht dem Glauben an Schicksal der ājīvikas. Sowohl Christen als auch ajīvikas nehmen für sie zubereitete Speisen zu sich, selbst wenn diese mit Lebewesen kontaminiert sind und haben keine Kontrolle über ihre Geschmacksknospen als auch über ihre Leidenschaften und ihren Körper, ihre Sprache und ihren Geist. Auch enthüllt die Geschichte von Ayaṁpula (Bhagavatī Sūtra), dass Ājīvika-Mönche die Gedanken eines anderen Geistes erkennen konnten, wie sie von Christus beschrieben werden. Die Anhänger befolgen Einschränkungen, um weltlichen Ruhm, Respekt und übernatürliche Kräfte zu erlangen und bestreiten damit ihren Lebensunterhalt.

    Marīci:

    In dieser Eigenschaft, strikt aparagriha zu predigen, mit tödlichen Konsequenzen, wenn es auch nur teilweise von seinen Anhängern verletzt wird, während sie selbst all diesen Reichtum anhäufen. Gutes Benehmen in beiden Fällen, aber ähnlich, wie es in der folgenden Erzählung von Marīci beschrieben wird:

    «Eines Tages, als er auf der Strasse (gehend) war in einer Staubschicht die die Nägel auf Füssen der Reisenden brannten und rau war aus den Strahlen der Sonne in der heissen Jahreszeit, beide seiner Kleider verschmiert mit Dreck aus seinem Körper nass vor Schwitzen, vor Durst leidend, als ein Ergebnis des Reifens von gutes-Verhalten-verschleierndem Karma,[1] überlegte er:

    „Von nun an ich, ohne Verdienst, Geburt begehrend, bin nicht fähig die Attribute der Bettelei zu tragen, welche Lasten gleich zu Meru sind, schwer zu tragen. Werde ich das Gelübde verlassen? Ich würde gewiss vor der Welt blamiert werden. Vielmehr werde ich dieses Hilfsmittel nehmen das Gelübde zu bewahren von einer Last zu sein. Diese gesegneten Asketen sind immer frei von den drei verletzenden Handlungen (tridaṇḍa).[2]“ Der dreifache Stab (tridaṇḍin) soll ein Merkmal von mir sein, der durch die verletzenden Handlungen bezwungen worden ist. Diese sind kahl wegen ihrer Haare auszureissen, aber ich werde ein Haarbüschel (śikhin) haben, kahl durch Hilfsmittel eines Rasiermesseres. Diese beachten die grossen Gelübde; ich werde die kleineren Gelübde[3] beachten. Diese Munis haben keine Besitztümer; ich werde einen Ring, usw. haben. Sie sind frei von Täuschung (Einbildung); Ich, bedeckt mit Täuschung, werde einen Schirm haben. Diese Weisen gehen ohne Schuhe; Ich werde Schuhe als ein Hilfsmittel für meine Füsse haben. Sie haben einen guten Geruch aus ihrem Verhalten; Ich werde einen üblen Geruch aus meinem Verhalten haben. Um einen guten Geruch zu erlangen, werde ich eine tilaka, usw. von Sandal haben. Diese Weisen, frei von Leidenschaften, (kaṣāya), haben alte weisse Kleider; Ich, Leidenschaften habend, werde rötliche Kleider (kāṣāya)[4] haben. Sie geben den Gebrauch von Wasser auf, welcher die Zerstörung von vielen Leben verursacht; Ich werde in einer bescheidenen Menge von Wasser baden und eine bescheidene Menge trinken.“

    So in seinen Gedanken im Interesse von einer Ausstattung zustande zu bringen, ängstlich vor Einschränkungen, unternahm Marīci Bettelei. Alle Menschen, die ihn mit diesem Gewand sahen, befragten ihn über dharma und er lehrte sie das sādhu-dharma wie von den Jina gelehrt. Wieder gefragt von den Menschen, „Warum übst du es nicht selbst aus?“ sagte er, „Ich bin nicht fähig das Gewicht von Meru zu tragen.“ Jedoch sandte er die bhāvyas,[5] die vorhanden waren, nachdem sie durch Unterweisungen in dharma aufgeklärt worden waren, zum Meister (Ṛṣabha), Sohn von Nābhi als Schüler.»[6]

     

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    [1] Cāritrāvaraṇa. Es gibt kein cāritrāvaraṇa in den Kategorien von karma. Es muss hier für cāritramohanīya verwendet sein.

    [2] Von Gedanken, Körper, und Rede.

    [3] Die kleineren Gelübde sind die Gleichen wie die grossen Gelübde, aber in kleinerem Grad. Es sind die Gelübde für Laien. Für die 12 Laiengelübde im Einzelnen siehe Seite 207 von Triṣaṣṭiśalākāpuruṣacaritra (Verhalten der 63 berühmten Menschen) Band I : OM-ARHAM.

    [4] Anspielung auf die noch mit Täuschung (Eingebildetheit) behafteten brāhmanischen Asketen, so wird der Laie auch sein, jedoch mit dem Unterschied, dass er sich dessen ganz bewusst ist und das angestrebte Ziel die grossen Gelübde sind, die er sich vornimmt, wenn möglich irgendwann einmal in diesem Leben noch zu machen. Einige tun es dann auch. Vgl. Seite 261, Anmerkung von Triṣaṣṭiśalākāpuruṣacaritra (Verhalten der 63 berühmten Menschen) Band I : OM-ARHAM.

    [5] Seelen fähig der Emanzipation. Siehe I, Seite 1, Anm. [3] Triṣaṣṭiśalākāpuruṣacaritra (Verhalten der 63 berühmten Menschen) Band I : OM-ARHAM und V, Seite 312 Anmerkung Hēmacandrācārya’s Triṣaṣṭiśālakāpuruṣacaritra, Helen Johnson’s translation, Oriental Institute of Baroda, Baroda 1962, Vol. V, Nemināthacaritra : OM-ARHAM.

    [6] S. Seite 3 f. von Hēmacandrācārya’s Triṣaṣṭiśālakāpuruṣacaritra, Helen Johnson’s translation, Oriental Institute of Baroda, Baroda 1962, Vol. V, Nemināthacaritra : OM-ARHAM.

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