Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 129]

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    Die Unvermeidbarkeit des Todes (90-155) [5]

    Ein Vollmond erhob sich und wurde von Rāhu durch Schicksal verschlungen; ein Baum war Früchte tragend und wurde von einem Elephanten gebrochen; ein Boot kam zur Küste und wurde von den Küstenbergen gebrochen; eine neue Wolke wurde aufgetrieben und wurde vom Wind auseinandergejagt; ein Reisfeld war reif und wurde von einem Waldfeuer verbrannt; und ihr, geeignet für Religion, Wohlstand und Liebe, wurdet geboren und getötet, ach! Nachdem mein Haus zu erreichen, Oh Söhne, seid ihr gegangen, mit dem unerfüllten Lebensziel, ach! ach! wie Bettler die zum Haus eines geizigen reichen Mannes gekommen waren. Deshalb, nun genug der Juwelen, dem Rad, usw., und die Schätze, welche, ohne euch, getrennt von ihnen, wie Gärten usw., ohne Mondlicht sind. Was für einen Nutzen habe ich für die Oberherrschaft des sechs-teiligen Bharatakṣetra,[1] oder sogar für Leben, da ich meiner Söhne, teurer als das Leben, beraubt wurde?“

    Um den so klagenden König zu erleuchten, sagte der Brāhman-Laie mit einer Stimme süß wie Nektar: „In deiner Familie hat die Erleuchtung, wie der Schutz der Erde, die erste Autorität erlangt. Vergeblich werdet ihr von anderen erleuchtet, Eure Majestät. Schämst du dich nicht, von einem anderen erleuchtet zu werden, du, dessen Bruder, Lord Ajita, die sichtbare Sonne für die Täuschung der Welt ist? Dass diese weltliche Existenz wertlos ist, wird einem anderen gelehrt, aber warum sollte es dir, der du dem Allwissenden von Geburt an beiwohnst, gesagt werden? Väter, Mütter, Ehefrauen, Söhne und Freunde, all dies in der weltlichen Existenz ist wie etwas, das man in einem Traum sieht, oh König. Was gesehen wird bei Tagesanbruch, wird nicht zu Mittag gesehen, was zu Mittag gesehen wird, wird nicht bei Nacht gesehen. In dieser Existenz, ach! sind Objekte vergänglich. Du weisst die Wahrheit selbst. Richte dich selbst in Festigkeit ein. Alles wird von der Sonne erhellt. Es gibt kein anderes Licht ausser der Sonne.“

    Der König, der Rede des Brāhmanen zuhörend und sich oft seiner Söhnens Tod erinnernd, war gefüllt mit Aufgeklärtheit und Täuschung, wie Lavaṇoda Ozean mit Edelsteinen und Salz, wie die dunkle Nacht zweischen den Doppelwochen mit Licht und Dunkelheit, wie der Vollmond mit Mondlicht und Merkmalen, wie Berg Hima mit göttlichen Kräutern und Schnee. Genau wie grossartige Festigkeit im König ureigen war, so wurde zufällig Täuschung erzeugt, entstehend in der Vernichtung seiner Söhne. Aufgeklärtheit und Täuschung waren zur gleichen Zeit im König vorhanden, wie zwei Schwerte in einer Scheide, wie zwei Elephanten an einem Pfosten. Dann sprach der Haupt-Minister, Subuddhi, der gescheit war, mit Nektar-ähnlicher Rede, um den König aufzuklären:

    „Ozeane können manchmal ihre Grenzen überqueren, Bergketten können manchmal erschüttern, die Erde kann hin und wieder zittern, ein Donnerkeil kann manchmal ausbrechen, aber edle Männer wie du verzweifeln nicht im Mindesten, auch wenn grosse Katastrophen vorhanden sind. Höre wie einsichtige Menschen, ‚Alles in Existenz, die Familie, usw., wird in einem Augenblick gesehen und verschwindet in einem Augenblick‘ kennend, nicht getäuscht sind.

    (So endet die vorhergehende Geschichte der in Saṃvara [Teil 1-5][2] des geschickten Magiers erzählten).

    [Antwort 4]

    (Erhoben in Saṃvara [Teil 123]; Link zu dieser Frage 4 erst anschauen, wenn die drei vorhergehenden Fragen als Übung zur Selbstinspektion, ehrlich beantwortet worden sind. Für den Kontext, s. Saṃvara [Teil 123] https://www.om-arham.org/pages/view/13587/wissen-ist-die-wurzel-jeder-spirituellen-aktivitat.

    Die Antwort auf die Frage vier "Warum der König die religiöse Bettelei übernommen hat" ist jetzt im Kontext mit dieser vorhergehenden Geschichte offensichtlich: Er erkannte, dass selbst wenn er die śāstras seit der Jugend weiss, die Astrologen mit Kenntnis der gesamten Schriften der 12 Aṅgas in seiner Versammlung hat, dass er wie von einem Zauber (Sanskrit: Lavaṇa = Charme) der Zauberer getäuscht wurde, dass der Tod unvermeidlich ist und das der unparteiische Yama (Tod, Todesgott) mit den 72 Bemühungen über Rechtschaffenheit – welche nicht möglich sind besiegt zu werden ohne achtsam zu sein bei nur mit Erlaubnis des Meisters des Dings zu nehmen - besiegt werden kann, Unparteilichkeit, die nur mit Zölibat und Besitzlosigkeit möglich ist. Und durch alle fünf saṃvaras perfekt zu halten, wird Unsterblichkeit erreicht, wie am Ende von Śrī Praśnavyākaraṇa im letzten Absatz geschrieben ist, „o Praktizierender des Gelübdes! Die fünf Hauptversprechen in Form von saṃvara wurden ausführlich mit Hunderten von Gründen beschrieben. Diese fünf wurden kurz in der Reihenfolge der Tīrthaṅkaras erwähnt. Es gibt fünf Empfindungen von jedem Gelübde. Somit gibt es insgesamt fünfundzwanzig Empfindungen. Ein Mönch praktiziert fünfundzwanzig Empfindungen wie Pflege in Bewegung (īriya samiti) und andere oder er hat richtiges Wissen und richtige Wahrnehmung. Er hat die Kontrolle (saṃvara) von Leidenschaften und Sinnen. Er übt sorgfältig sein Leben in asketischer Zurückhaltung aus. Er bemüht sich ernsthaft, diese asketischen Prinzipien zu praktizieren, die er bisher nicht getan hat. Er hat den vollen makellosen Glauben an sie; DURCH AUSÜBUNG DIESER SAṂVARAS KANN ER den Zustand SIDDHA ERREICHEN.“

    Deshalb, als er wahrnahm, dass seine Söhne das Ziel (mokṣa) nicht erreichten vor Tod auch wenn die śāstras zu wissen, d.h. die Wahrheit der saṃvara dvāras zu kennen, sie aber nicht ausübten, die Freuden der weltlichen Welt mit einem und einigen der āśravas geniessend, dies verschiebend durch das Nicht-Nehmen der kṣapakaśreṇi durch kṣāyopaśama zu praktizieren oder dīkṣā[3] mit reiner Gesinnung zu nehmen,[4]  sich selbst versteckend mit jñānavaraṇīya karma durch Handlungen, die zu einem Zustrom von Karmas führen, die Wissen und Wahrnehmung verdunkeln (das geschieht durch 1. Gehässigkeit gegen Wissen, 2. Verschleierung des Wissens, 3. Nichtweitergeben von Wissen aus Neid, 4. Behinderung des Erwerbs von Wissen, 5. Missachtung des Wissens und 6. Herabsetzung von wahrem Wissen) Lehrern folgend, die sagen, dass die tīrtha nur in Tausenden von Jahren möglich ist, aber nicht jetzt, dass es vor Tausenden von Jahren möglich war, aber nicht jetzt.

    Jedoch, wer den Pfad kennt - welcher die fünf mahāvratas (bis ins kleinste Detail) einzuhalten ist - der einzige Pfad ist im Wissen bis zu kevala-jñāna aufzusteigen bei welcher Stufe mokṣa oder Unsterblichkeit in dieser besagten Lebensspanne erreicht wird – in Kürze “samyakdarśanajñānacāritrāṇi mokṣamārgaḥ” (saṃgraha naya) oder im Detail mit der Kenntnis des subtilen Teils des Inhalts von jedem Gelübde, wie innerhalb von 10 Tagen bekannt gegeben, kann sich wie vorgeschrieben, um die richtige Zeit zu halten, innerhalb von zehn Tagen dieses Wissen aneignen. Die Überprüfung des gesamten Inhalts der 10 Kapitel von Śrī Praśnavyākaraṇa Sūtra mit der Zustimmung oder Meinungsverschiedenheit zeigt den Grad von samyakdarśana. Wenn man die Worte von Mahāvīra als wahr erachtet, wird man erleuchtet und bleibt gleichzeitig getäuscht, wenn man das Wissen nicht anwendet, so wie eine kranke Person, die das Medikament kennt, aber nicht schluckt, kann man durch Wissen ohne die Anwendung nicht SIDDHA Status erlangen.

     

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    [1] Die sechs inneren Feinde, vgl. Seite 2, Anm. [5] von Triṣaṣṭiśalākāpuruṣacaritra (Verhalten der 63 berühmten Menschen) Band I : OM-ARHAM.

    [2] ‘Saṃvara [Teil 1-5]’ https://www.om-arham.org/pages/view/13464/sa%E1%B9%81vara.

    [3] Sthana 571.

    Pravrajya (asketische Initiierung) ist von vier Arten:

    (1) Ihalokapratibaddha: Mit einem Wunsch nach Glück während dieser Geburt.

    (2) Paralokapratibaddha: Mit einem Wunsch nach Glück während der nächsten Geburt.

    (3) Lokadvyapratibaddha: Mit einem Wunsch nach Glück während der genannten zwei Geburten.

    (4) APRATIBADDHA: Ohne Wunsch überhaupt kein weltliches Glück.

     

    Sthana 572.

    Pravrajya (asketische Initiierung) ist von vier Arten:

    (1) PURATAHPRATIBADDHA: Mit dem Wunsch, Essen, Jünger und andere Dinge zu bekommen.

    (2) Margatah (Prishtatah) Pratibaddha: Mit dem Wunsch, die Ehre von Clan, Abstammung, Familie usw. zu verbessern, etc.

    (3) Dvayapratibaddha: Mit einem Wunsch nach den beiden oben genannten Dingen.

    (4) APRATIBADDHA: ohne Wunsch überhaupt nicht für die genannten zwei Dinge.

     

    Shana 573.

    Pravrajya (asketische Initiierung) ist von vier Arten:

    (1) AVAPAAT PRAVRAJYA: Initiierung zum Zweck des Dieners des Lehrers und anderen.

    (2) Akhyat Pravrajya: Initiierung auf Geheiß oder Inspiration durch andere.

    (3) Sangar Pravrajya: Initiierung zur Ehre von Verpflichtungen oder Anweisungen wie "Wenn du initiiert wirst, werde ich auch dem Beispiel folgen."

    (4) Vihagagati Pravrajya: Die Initiierung allein nach dem Weg aus dem Land.

     

    Shana 574.

    Prarajya (asketische Initiierung) ist von vier Arten:

    (1) Todayitva: Initiierung durch Zwang erzwungen, solche wie Furcht irgendeine Krankheit zu bewirken.

    (2) Plavayitva: Initiierung, die durch jemanden von seinem Geburtsort wegzunehmen.

    (3) VACHAYITVA: Initiierung nach Überzeugung. (Eine weitere Lesung: Mochayitva: Initiierung nach der Entlastung der Schulden).

    (4) Pariplutayitva: Initiierung durch vielversprechende reichhaltige und leckere Lebensmittel als Verlockung.

    (Beispiele dafür sind in Sanskrit Tika, Teil 2, S. 474) angegeben.

     

    Shana 575.

    Pravrajya (asketische Initiierung) ist von vier Arten:

    (1) Natakhadita: akrobatartig; zur Unterhaltung genommen und nicht aus der Distanz heraus.

    (2) Bhatakhadita: Kriegerartig; zum Verdienen des Lebensunterhalts durch Lernen und Erweiterung von Diensten.

    (3) Simhakhadita: Löwenartig; zum Lebensunterhalt genommen, indem sie andere mit der Drohung des Bösen Zaubers usw. terrorisierten, usw.

    (4) Shrigalakhadita: makalartig; zum Verdienen des Lebensunterhalts eingenommen, indem er Mitleid durch Schmeichelei angerufen hat.

     

    [Quelle: Illustrierte Sthānāṅga Sūtra, Padma Prakashan, Delhi 2008, Teil 2, Pravrajya-Pad (Segment der asketischen Initiierung) Sthanas 571-575, Sthānāṅga Sūtra Band 2 : OM-ARHAM]

    [4] Für Einzelheiten siehe (1) There are six tipes of modes or attitudes: 1.... - Alexander Zeugin | Facebook - https://www.facebook.com/alexander.zeugin/posts/pfbid02JL1qvWzZZymtZBSSzL9usf2XmB4oYGdGNyxDpBaNm1ymV9prFtAJtr6ubUZQcExCl, inklusiv der 36 Kommentare.

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