SAṂVARA
Saṃvara [Teil 107]
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ZWEITER SHRUT SKANDH [13]
ERSTES KAPITEL: AHIṂSĀ (GEWALTLOSIGKEIT) [11]
FÜNFTE EMPFINDUNG: UNTERSCHEIDUNG BEI DINGE ZU BEHALTEN UND AUFZUHEBEN
117. Fünfte Empfindung des Hauptgelübdes der Gewaltlosigkeit ist Gleichmut bei Dinge zu behalten und aufzuheben. Ihre Wesensart ist wie folgt:
Die Gebrauchsgegenstände im asketischen Leben sind kleiner Sitz, kleiner Tisch, Brett, Bettzeug aus Heu, Kleid um zu sitzen, Kleid um zu tragen, Töpfe, Decke, hölzerner Stab, Wedelbesen, Kleid um den Körper zu bedecken, mukhvastrika (Tuch beim Mund), Tuchstück um die Füsse zu reinigen und andere dergleichen Gegenstände, verwendet um sich von Wind, Sonne, Moskitostich und Kälte zu retten. Er sollte sie nur für Fortschritt mit asketischem Leben annehmen und nicht für äusserliche Erhabenheit. Ein Mönch sollte immer wachsam sein bei diesen Gegenständen zu untersuchen, bei sie auszubreiten, bei sie zu reinigen, während dem Tag und bei Nacht. Er sollte seine Gegenstände sorgfältig abstellen und sie auf eine sehr sorgfältige Art und Weise aufheben.
Damit bleibt ein Mönch, sein inneres Selbst, der Gelassenheit bei sie zu behalten und bei sie Aufzuheben ausübt, frei von Verunreinigung oder Störung. Er hat die Empfindung von fehlerlosem asketischem Verhalten auszuüben. Er ist gewaltlos und strikt mit asketischer Disziplin. Er ist der wahre Mönch. Nur solch ein Mönch kann völlig gewaltlos sein.[1]
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[1] Genaue Ausführung: Im oben erwähnten Aphorismus in Bezug auf fünf Empfindungen, sind die Wesensart der fünf Empfindungen, welche wesentlich sind um peinlichst genau das Hauptgelübde von ahiṃsa auszuführen, diskutiert worden. Nur eine solche Person, die ihr Leben entsprechend zu ihnen führt, kann total gewaltlos sein. Nur diese Person ist passend ein guter Mönch genannt zu werden. Sie allein kann ein fehlerloses asketisches Leben führen.
Die fünf Gedanken-Spiegelungen in Bezug auf das Gelübde der Gewaltlosigkeit, sind bekanntermassen als fünf samitis bekannt.
Erste Empfindung ist Gelassenheit bei Bewegung (īriya samiti). Ein Mönch hat sich für verschiedene Zwecke zu bewegen. Aber seine Bewegung sollte immer entsprechend dem besonderen Kodex sein. Er sollte sein Hauptgelübde in Gedanken bewahren, während sich herumzubewegen. So dass es nicht für irgendein Erd-verkörpertes, Wasser-verkörpertes, Feuer-verkörpertes, Luft-verkörpertes und Pflanzen-verkörpertes unbewegliches lebendes Wesen oder irgendeinem kleinen oder grossen beweglichen lebenden Wesen Verletzung verursacht. Er sollte fortwährend wachsam sei, dass er in ihnen nicht irgendeine Abneigung verursachen mag. Er sollte klar über die Tatsache sein, dass er ein Mönch geworden ist. So um sich von Verletzung für sich und andere verursachender Handlung zu rette, sollte einer nicht hierhin und dorthin blicken. Er sollte sich selbst nicht mit irgendeinem Geschwätz beschäftigen. Er sollte nur ein Auge auf den Weg, den er trottend ist halten. Er sollte sich mit Konzentration bewegen, nahe bis zu einer Entfernung von 3.5 Ellen vor ihm blicken. Solcher Gedanke und solche Handlung sollten diese Empfindung begleiten.
Die zweite Empfindung ist Gelassenheit der Gedanke um Gewaltlosigkeit peinlichst genau auszuüben. Einer sollte seine Gedanken dauernd weg von schlechten Gedanken und Tätigkeiten halten. Gedanken sind die feinstofflichsten und äusserst mächtigen Instrumente der Seele. Sie sind die Hauptursache für Bindung von Karma und auch für Abstossen von Karma. Um sie zu kontrollieren, hat man fortwährend wachsam zu sein. Ein wenig Nachlässigkeit kann sie weit weg nehmen. So ist es notwendig dauernd auf sie zu schauen. Im Fall irgendeine Art von sündhaftem, irreligiösem oder schlechtem Gedanken aufkommt, sollte man sich augenblicklich selbst mit religiösem Nachdenken beschäftigen.
In der dritten Empfindung bezüglich Rede, sollte einer seinen Sinn für Unterscheidung in Bezug auf Rede wachhalten. Er sollte nicht solche Worte verwenden, die Töten, Bindung, Streitigkeiten, Verletzung verursachen, oder welche schroff sind. Schweigen zu beachten ist das Beste für einen Mönch. Aber wenn es notwendig zu sprechen ist, sollte er nur begrenzte Worte verwenden und auch diese sollten süss sein, auf den Punkt gebracht und in Bezug auf das Wohlergehen von anderen.
Vierte Empfindung ist über Nahrung zu sammeln. Ein Mönch sammelt Nahrung durch Gabe. So sind in Jain Schriften die Methoden dafür und die für sie bezüglichen Tabus ausführlich beschrieben worden. Die Fehler in Bezug auf Almosensammeln sind schon früher diskutiert worden. Gewalt gibt es gewiss bei Nahrung zu kochen. Aber der Edelherr hat die Methode erklärt, mit welcher sie (die Gewalt) total vermieden werden kann und auch die Nahrung beschafft werden kann. Um diese Tatsache im Gedächtnis zu bewahren, sind die Fehler in Bezug auf Zubereitung und Sammlung von Nahrung erzählt worden.
Fünfte Empfindung ist Gelassenheit bei einem Ding zu nehmen und zu platzieren. Ein Mönch hat nicht irgendeine Anhaftung für seinen Körper. Aber der physische Körper ist notwendig für religiöse Ausübungen. So nimmt er verschiedene. Gegenstände an, um das Leben der Selbstbeschränkung als ein Mönch zu führen. Er sollte genaue Sorgfalt oder Wachsamkeit haben, während solche Gegenstände aufzuheben. Er sollte in sie, wie im Kodex beschrieben, zu regelmässigen Intervallen schauen. Er sollte sie ohne irgendeine Nachlässigkeit reinigen.
Damit wird durch diese fünf Empfindungen des Hauptgelübdes der Gewaltlosigkeit zu folgen, die Ausübung des Gelübdes fleckenlos du frei von allen Fehlern. Nur dieser Mönch ist ein wirklicher Mönch, der sein Gelübde auf eine fehlerlose Art und Weise ausübt. Er allein erlangt Erfolg bei seiner Ausübung für Erlösung. Für weitere Einzelheiten s. Uttarādhyayana Sūtra, 24. Vorlesung http://sonnenstube.org/xa/jain/mulasutras/uttaradhyayana/gesamt_24.htm.
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