SAṂVARA

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 56]

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    DRITTES KAPITEL: STEHLEN [2]

     

    EINFÜHRUNG VON ADATT

    60. Sudharma Swami erzählte seinem Schüler Jambu Swami, O Jambu! Das dritte Tor der Unfrömmigkeit (adharma) ist Stehlen (adattadan). Adatt bedeutet, das, welches nicht gegeben oder dargeboten worden ist und adaan bedeutet ein andern gehörendes Ding zu nehmen. Das adattadan ist durch Wesensart ein einer anderen Person gehörendes Ding zu stehlen. Es verursacht Leid. Es ist so schrecklich wie Tod. Es ist schlecht, da es eine Sünde ist. Es verursacht Niedergeschlagenheit für andere. Gier, die gefährliche Anhaftung an Reichtum, ist bei seiner Wurzel. Es führt einen zu unüblicher Zeit und Ort – Berg oder dichtem Wald. Mit anderen Worten, die Diebe sind immer auf Suche nach unüblichen Zeiten und unüblichen Orten. Es ist im Verhalten von jenen, deren Wünsche nie erfüllen. Es schafft solch eine mentale Einstellung in ihnen, welche sie zu niedrigem Existenzzustand führt. Stehlen ist die Ursache von Respektlosigkeit. Es wird von unzivilisierten Menschen befolgt. Die zivilisierten, kultivierten Menschen übernehmen es nie. Es wird durch Diebe getan, die zur Zeit von Festen die Menschen suchen, die in unbewusstem Zustand wegen berauschendem Getränk sind und auch schlafend oder nicht gut aufmerksam sind. Jene Diebe sind bereit Störung im Gemütszustand von andern zu schaffen und sie zu töten, ein störendes Umfeld verursachend. Es wird durch Staatsbeamte, die Sicherheitswächter, die Polizei und dergleichen kontrolliert. Es wird von kultivierten edlen Menschen immer verurteilt. Es wird oft die Ursache von Reibung unter Freunden und Verwandten zu schaffen. Es erhöht Gefühle für Anhaftung und Hass. Es ist hauptsächlich die Ursache von Kriegen, Störungen, Gezänk, Kämpfe, Austausch von heissen Worten sich im Tod von vielen menschlichen Wesen ergebend. Am Ende resultiert es in Reue. Es erhöht die Möglichkeit von in schlechten Existenzzustand zu fallen. Es verursacht immer wieder Geburt und Wiedergeburt in der weltlichen Welt. Es ist seit langem bekannt. Es ist an die Seele angeheftet, folgt ihr und verursacht schliesslich Problem. Dies ist die Wesensart von adattadan – das dritte Tor für Zufluss von karmas.[1]

     

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    [1] Genaue Ausführung: Adattadan ist ein Ding zu beschlagnahmen, das irgendeinem andern als Selbst gehört, ohne die Erlaubnis seines Eigentümers oder ohne sein Wissen.

    In den Schriften sind vier Arten von Stehlen (adatt) erwähnt worden.

    1. Swami adatt: ein Ding von seinem Eigentümer zu stehlen,
    2. Jīva adatt: das Leben oder Glieder einer Jīva zu stehlen,
    3. Guru adatt: Stehlen vom Lehrer oder den Lehrer falsch auszulegen, und
    4. Tīrthaṅkara adatt: ein Ding als vom Allwissenden gesagt zu erklären, welches nicht so ist oder die Worte des Allwissenden falsch auszulegen. Jedes der besagten vier, hat vier Arten, nämlich Dravya (gemäss Substanz), Kshetra (gemäss Örtlichkeit), Kaal (gemäss Zeit) und Bhava (gemäss mentaler Einstellung). Somit ist adatt von sechzehn Arten.

    Ein fünf grosse Gelübde beachtender Asket vermeidet alle Arten von Stehlen (adatt). Er akzeptiert nicht irgendetwas ohne die ausdrückliche Erlaubnis seines Eigentümers. Unter den Haushältern, vermeiden Shravaks und Shravikas grobheitliches Stehlen. Grobheitliches adatt (Stehlen) ist das, welches Diebstahl in der Welt erachtet wird und für welches es verbrecherische Verfahren gibt, um Strafe zu erteilen.

    Kalvisansansiyam: Jene beschäftigt mit Stehlen nehmen oft Vorteil von unüblicher Zeit und unüblichem Ort. Es bedeutet, dass bei Nacht, wenn jedermann schlafend ist, beschäftigen sich die Diebe, es als geeignete Gelegenheit um Diebstahl zu begehen erachtend, mit solch einer Tat. Nach Diebstahl zu begehen verbergen sie sich in einer Höhle, dichtem Wald oder in Bergen, so dass niemand fähig ist sie aufzuspüren.

    In Agamas ist die bezügliche Textstelle ‚Atutthi dosen duhi parass lobhavile ayayai adattam‘. Es bedeutet, dass eine Person Diebstahl begeht unter dem tiefen Verlangen nach Geld, welches nie abkühlt und unter dem Einfluss von ungünstiger mentaler Tätigkeit.

    Ein Dieb wird überall entehrt. Er verfügt nirgends über Achtung. Niemand hat Vertrauen in ihn.

    Stehlen ist deutlich eine verachtenswerte Tätigkeit. Ein Dieb kann von einer zivilisierten Klasse und kultivierten Familie sein, aber er ist ein Derber aufgrund seines Verhaltens. So hassen ihn die edlen Menschen.

    Stehlen führt zu Reibung unter Freunden und Verwandten. Freunde werden Feine. Ein Geliebter wird er Gegner; manchmal ergeben sich fürchterliche Kämpfe mit schwerem Verlust von Leben geschehen deswegen.

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