SAṂVARA

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 6]

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    Fragen in den Anmerkungen zu Teil 4 und 5:

    1. Wie würde ich diese sieben Tage nutzen, um den Wettbewerb zu gewinnen, bei dem es darum geht, zu zeigen, was Wahrheit und Falschheit ist, und dabei zu vermeiden, dass die vom Allwissenden gesprochenen Bücher falsch werden, ein so sicheres Selbstvertrauen habend, dass ich mein eigenes Leben riskiere?

    2. Welche Bedeutung und Interpretation hat Saṃvara in dieser Geschichte?

    3. Welche Fehler des saṁsāra, die der König rezitierte, veranlassten ihn, das Betteln anzunehmen?

    [Antwort 1]

    Den ersten Tag verbringe ich damit, das erste Kapitel von Śrī Praśnavyākaraṇa Sūtra mit Kommentaren zu rezitieren.

    Denn es ist ein wichtiger Tag und könnte der erste meiner letzten sieben Tage in dieser Lebensspanne sein. Jedes Wort ist wichtig, nicht eins mehr muss gesprochen werden und keins weniger. Das erste Kapitel lautet wie folgt:

    1. Āśrava dvāra

    ERSTES KAPITEL: GEWALT

    1. Verehrter Sudharma Swami sagt zu seinem Schüler Jambu Swami: O Jambū! Dieser Text ist die Essenz der gesamten Lehre des Allwissenden, um den Zufluss von Karma (āśrava) und das Stoppen dieses Zuflusses (saṃvara) richtig zu verstehen. Mit anderen Worten, es ist der Kern der Predigt des Jina. Es wird von den großen Weisen Tīrthaṅkaras und Ganadharas klar und deutlich gesagt, um die beiden wesentlichen Aspekte im Detail zu erläutern.

    Der Allwissende hat festgelegt, dass āśrava, das seit anfangloser Zeit existiert, in fünf Arten unterteilt ist, nämlich: (i) Gewalt, (ii) Falschheit, (iii) Stehlen, (iv) Unkeuschheit und (v) Habgier (parigraha).[1]

    Die erste Art von āśrava besteht darin, Gewalt gegen die Lebenskraft auszuüben. Höre nun die verschiedenen Namen an, die Art und Weise, wie die Unedlen es begehen, und seine Konsequenzen.

     

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    [1] Genaue Ausführung: Die Gefühle und die Tätigkeiten, welche sich in Zufluss von Atomen von schmutziger karmischer Materie in die Seele ergeben, werden āśrava genannt.

    Um einen zu befähigen āśrava genau zu verstehen, wird das Beispiel von auf dem Meer schwimmenden Booten zitiert.[1] Im Fall sich Löcher im Boot entwickeln, tritt das Meerwasser langsam in das Boot. Als ein Ergebnis kommt es zu einem Grad, wenn das Boot zu sinken beginnt.

    Gleicherweise ist der weltliche Ozean von Leben, Tod und Wiedergeburt voll von Wasser in der Form von schädlicher karmischer Materie. Die Seele in der Form von Boot schwimmt auf diesem Meer. Wenn sich die Seele in Gedankentätigkeit gefärbt mit Gewalt, Falschheit, Stehlen, Unkeuschheit oder Anhaftung für weltliche Dinge beschäftigt, entwickeln sich Löcher im Seele darstellenden Boot und durch jene Löcher beginnen die Strafpunkte gebenden karmas in die Seele einzutreten, genau wie Wasser in das Boot eintritt. Wegen der schweren Ladung von Wasser in der Form von Karmas, beginnt die durch das Boot dargestellte Seele im weltlichen Ozean zu sinken.

    Āśrava ist wie Löcher. Wenn es Löcher in einem Boot gibt, tritt Wasser in es ein. Auf die gleiche Weise bewirkt Gewalt Eintritt in die Seele von Leid-bewirkenden karmas. Diese Löcher die Eintritt von Karmas in die Seele erlauben werden āśrava genannt.

    Die Löcher werden mit verdienstvoller Gedankentätigkeit in der Form von Gewaltlosigkeit (ahiṁsā), Wahrheit und dergleichen verstopft. Verstopfen der Löcher wird saṁvar genannt.

    Gemäss Tattvārth Sūtra ist āśrava von fünf Arten: (1) Falsche Wahrnehmung (mithyatva), (2) Nicht-Beschränkung (avirati), (3) Nachlässigkeit (pramāda), (4) Leidenschaften (kaṣāya), und (5) Tätigkeiten des Körpers, der Rede und der Gedanken (yoga). In einem andern Kontext wird āśrava ausgesagt von zwanzig Arten zu sein.

    Unter den oben erwähnten drei Versen hat der Autor im ersten Vers erwähnt, dass die verehrten Tīrthaṅkaras hier āśrava und saṁvar in einer verständlichen Art und Weise erklären werden.

    Einer, der āśrava – die Ursache des Zuflusses von Karma, und saṁvar – die Ursache des Stoppens des Zuflusses klar, genau, versteht, er wird in Wirklichkeit das wahrliche Geheimnis der Philosophie des Allwissenden verstehen.

    Jedes weltliche lebende Wesen ist āśrava seit anfangsloser Periode erfahrend. Es machte nie ernsthaft Bemühung diesen Zufluss von Karma (āśrava) vollständig zu stoppen. Obwohl āśrava ohne einen Anfang gewesen ist, ist es doch nicht endlos. Es kann vollständig durch saṁvar gestoppt werden. Im Kontext von abhavya (jene, die unfähig von Erlösung zu erlangen sind) ist es tatsächliche ohne einen Anfang und auch ohne ein Ende. Sie können den Zufluss von Karmas nie vollständig stoppen. Aber im Fall von bhāvya lebenden Wesen, kann er beendet werden. Um āśrava zu stoppen ist saṁvar. Im vorliegenden Text wird zuerst die Wesensart von āśrava in Einzelheit erklärt werden und danach wird saṁvar beschrieben werden.

    Im dritten Vers wird Gewalt nicht als die lebenden Wesen zu töten ausgelegt. Es wird als die Lebenskraft zu töten erwähnt. Es erklärend, hat der Kommentator erwähnt, dass ein lebendes Wesen nie getötet wird. Es ist dauernd. Aber wenn in ihm die Lebenskraft, welche prāna genannt wird, zerstört wird, erfährt das lebende Wesen grosse Qual. Jedes physischen Körper besitzende lebende Wesen hat eine grosse Zuneigung für die Lebenskräfte in ihm. Es hat die Zerstörung der Lebenskraft in ihm nicht gern. Es erfährt grosse Qual bei ihrem Verlust. Mühseligkeit an irgendein lebendes Wesen (jīva) zu bewirken ist Gewalt (hiṁsā). So ist Gewalt genau als die Lebenskraft zu verletzen ausgelegt worden. Zum Beispiel ist es durch den Weisen erwähnt worden, dass die Lebenskraft von zehn Arten ist und Verletzung für irgendeine von ihnen zu bewirken ist Gewalt. Zuerst werden die folgenden Themen im Kontext von hiṁsā āśrava diskutiert werden:

    1. Was ist die Wesensart von hiṁsā āśrava?
    2. Was sind die verschiedenen Namen durch welche man seine verschiedenen Formen wissen kann?
    3. Wie wird hiṁsā āśrava ausgeführt?
    4. Wie erzeugt hiṁsā āśrava bittere Ergebnisse?
    5. Wer sind die in Verletzung für lebende Wesen zu verursachen verwickelten Personen?

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