PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [271 von 285]
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Anhang I [54 von 67]
Literarische Nachweise
IX, 14. Kuṇāla [1] https://www.om-arham.org/blog/view/9339/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
Auszug [3 von 15] aus der nordbuddhistischen Legendensammlung Divyāvadāna
Einst kam Tiṣyarakṣitā, die Hauptgemahlin des Königs, an diesen Ort. Da sie Kuṇāla allein sah, verliebte sie sich in seine Augen, umfing ihn an seinem Körper und sprach:
„Da ich deinen durch die Augen schönen, herrlichen; Körper gesehen habe und dein holdes Augenpaar,
Brennt mein Herz gewaltig von allen Seiten, wie ein Wald von dürren Bäumen durch einen Waldbrand aufflammt."
Als dies Kuṇāla hörte, hielt er sich mit den Händen beide Ohren zu und sprach:
„Es ist nicht recht, dass du dies vor deinem Sohne sagst; denn du bist meine Mutter.[1]
Unterdrücke diese sündige Liebe; denn sie führt auf den Weg des Unglücks."
Darauf sagte Tiṣyarakṣitā,[2] wütend darüber, dass sie seinen Leib[3] nicht erlangt hatte:
„Weil du mich hier nicht begehrst, obwohl ich liebesbedürftig zu dir gekommen bin,
Sollst du Tor in kurzer Zeit jedenfalls vernichtet werden".
Kuṇāla sagte:
„Möge mir der Tod werden, Mutter, wenn ich nur mit reinem Herzen auf dem Boden des Gesetzes stehe;
Das Leben hat für mich keinen Wert, wenn es durch die Rede guter Menschen getadelt wird.
Was soll das Leben, welches mir den Himmel (und) das Gesetz raubt?
Welches mich in den Tod führt, von den Weisen verachtet wird und geschmäht wird?"
Von da an suchte Tiṣyarakṣitā immer eine Blösse an Kuṇāla.
[Fortsetzung 4 … Text der nordbuddhistischen Legendensammlung Divyāvadāna → … https://www.om-arham.org/blog/view/9413/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan]
[1] Die Gemahlinnen eines Mannes werden alle als Mütter auch der Söhne ihrer Nebenfrauen betrachtet. S. IX, 19.
[2] Tiṣyarakṣitā, Name der zweiten Frau Aśōkas. Bei der Wortverbindung genommen als tiṣya + rakṣita ergibt sich im
Sanskrit:
tiṣya = Name eines göttlichen Bogenschützen und Name des 6. nakṣatra; der Monat pauṣa; Terminalia tomentosa; „geboren unter der Konstellation Terminalia“; das 4. oder gegenwärtige Zeitalter; glücksverheissend, vom Glück begünstigt;
rakṣita = bewacht, beschützt, gerettet, bewahrt, gepflegt, aufbewahrt; Name eines Lehrers der Medizin.
rakṣitā = Personifikation von rakṣita; Name einer Apsaras.
[3] Ich lese tatkāyam.