PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [216 von 284]
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Kuṇāla [7 von 8]
Als der König die Strophe vernommen, die der Blinde sang, fragte er: „Rede, Sänger, wer bist du?" Der Sänger sprach: „Ich bin Kuṇāla, dein geliebter Sohn, der sich selbst geblendet hat, nachdem er den Befehl gelesen, der in deinem Briefe stand."
Da riß der König heftig den Vorhang beiseite und sah, und als er seinen Sohn genau betrachtet hatte, umarmte er ihn, und Tränen stürzten aus seinen Augen. Und der König sprach: „Ich bin dir gnädig, liebes Kind; sprich, was soll ich dir schenken?" Und der Prinz entgegnete: „Majestät, ich bitte um milde Gabe". Als der König nun fragte: „Was ist mit dieser Bitte gemeint?" sagten seine Minister: „Die Königswürde wird milde Gabe für Königssöhne genannt.'' Da rief der König: „Liebes Kind, was willst du mit der Königswürde tun? Diese gebührt einem andern da dir das Schicksal die Augen geraubt hat." Der Prinz erwiderte: „Vater, ein Sohn ist mir geboren; durch einen Enkel bist du beglückt: salbe diesen zum König." Da fragte der König Aśōka: „Wann wurde dein Sohn geboren?" Und Kuṇāla legte die Hände zusammen und sprach: „Eben jetzt" (samprati).[1]
Der König Aśōka aber ließ sogleich das Kindlein holen; er feierte ein Fest und nannte seinen Enkel Samprati. Und da er Wort zu halten pflegte, setzte er den Samprati, obgleich er noch ein Säugling war, nach zehn Tagen als König über sein Reich.
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[1] Sanskrit: samprati = direkt gegenüber, gegenüber, dicht davor; richtig, auf die richtige Weise, zur richtigen Zeit; genau, nur; jetzt, in diesem Augenblick, gegenwärtig; sofort, auf einmal; Name des 24. Arhat des vergangenen utsarpiṇī; Name eines Sohnes von Kuṇāla.