PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [202 von 284]
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Canakya [24 von 31]
Cāṇakya bringt Candragupta von seinem Wohlwollen für die Ketzer ab [2 von 3]
Da ließ Cānakya in der Stadt Folgendes durch Ausruf verkündigen:
„Der König will die Lehren aller ketzerischen Religionen hören."[1] Dann entbot er alle jene Lehrer der Ketzer und brachte sie an einsamer Stelle in der Nähe des Harems unter, denn sein Verstand sonderte ihn von der Menge. Vorher aber hatte er um den Harem auf der Erde unmerklich feinen Staub ausstreuen lassen. Als nun Cāṇakya die Ketzer dort untergebracht hatte, um den König zu belehren, da gingen sie, in der Zuversicht darauf, daß der Ort einsam war, nach dem Harem. Und da sie von Natur begehrlich nach Frauen waren, konnten sie sich nicht halten, sondern machten sich daran, die Damen des Königs durch die Fensterchen zu betrachten. Dort standen sie in sündhaften Gedanken, die Gattinnen des Königs beschauend, solange der König nicht bei ihnen war; als der König aber kam, so setzten sie sich an der ihnen angewiesenen Stelle nieder. Darauf erläuterten sie dem Candragupta ihren Glauben und gingen; dabei aber wünschten sie, wiederkommen zu dürfen, um abermals die Frauen des Harems zu sehen.
Als sie fort waren, sagte Cānakya zu Candragupta: „Betrachte hier, mein Söhnchen, die Spuren ihrer Geilheit. Mit ungebändigten Sinnen haben sie bis zu deiner Ankunft ihre Blicke durch die Fensterchen gleiten lassen, um deinen Harem zu beschauen. Siehe unter den Fensterchen ihre Fußspur, die sich deutlich abhebt, und du wirst mir glauben."
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[1] Es ist in Indien nichts Ungewöhnliches, daß Könige die Lehrer der verschiedenen Religionen und Sekten vor sich disputieren lassen. Tgl. Einl. S. 2,13.