PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [200 von 284]

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    Canakya [22 von 31]

     

    Entdeckung der stehlenden Schüler des Mönchs [5 von 5]

    Als sie gegangen waren, sagte der König: „Meine Ehre leidet darunter, daß ich das gegessen habe, was diese beiden übriggelassen haben." Aber Cāṇakya sprach: „Lege eine Ehre nicht als Beleidigung aus; denn dadurch, daß du mit Mönchen deine Mahlzeit geteilt, hast du einen Schatz guter Werke gesammelt. Schon der ist reich, der einem obdachlosen Asketen Bettelbrot spendet: wie soll man dich erst nennen, der du die Mönche als Gäste aus deiner eigenen Schüssel genährt hast?"

    So belehrte Cāṇakya den König. Dann aber begab er sich zu dem würdigen Lehrer und machte ihm Vorwürfe, indem er ihm das ungebührliche Benehmen der beiden Kleinen meldete. Der Lehrer aber entgegnete: „Welche Schuld trifft diese beiden Kleinen, wenn Laien[1] wie du nur darauf bedacht sind, ihren eigenen Leib zu füllen?" Da entschuldigte sich Cāṇakya seiner unbegründeten Anklage wegen und sprach: „Ich war ein Tor; habt Dank für Eure Belehrung! Alles das, womit man die Mönche unterstützt, Speise, Trank, Geräte und dergleichen, das bitte ich von heut ab meinem Hause zu entnehmen." Und Cānakya hielt fortan das Gelübde, welches er getan, fest und unerschütterlich, wie es seinem Wesen entsprach, und setzte erst dadurch seiner Stellung als Familienhaupt die Krone auf.[2]

     

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    [1] Der Brahmane Cāṇakya wird eingangs unserer Erzählung ausdrücklich als geborener Jaina-Laie hingestellt.

    [2] wörtlich: „machte seine Hausvaterschaft zu einer, die ihr Ziel erreicht hat".