PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [199 von 284]

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    Canakya [21 von 31]

     

    Entdeckung der stehlenden Schüler des Mönchs[1] [4 von 5]

    Nachdem er so gesprochen hatte, bestreute er da, wo Candragupta zu speisen pflegte, den Fußboden mit Staub, der noch feiner war, als Gerstenmehl. Und als der König sich zum Mahl niedergelassen hatte und die beiden herbeigekommen waren, um zu essen, da wurden auf dem staubbedeckten Boden die Abdrücke ihrer Füße sichtbar. Als aber Caṇins Sohn, nachdem sich der König von der Mahlzeit erhoben hatte, die Fußspuren der beiden auf dem Boden gewahrte, dachte er in seinem Herzen: „Das Wesen, welches der Schüssel die Speise entnimmt, ist sicherlich ein Mensch; denn es setzt seine Füße auf die Erde.[2] Und dieser Mensch wird sich durch eine Zaubersalbe unsichtbar gemacht haben, sodaß ihm der Raub ein Spiel ist."

    Also ließ Cāṇakya am nächsten Tage des Königs Speisesaal zur Essenszeit so dicht mit Rauch anfüllen, daß man ihn mit einer Nadel durchstechen konnte.[3] Und als die beiden wie vorher mit dem König aus derselben Schussel aßen, begannen infolge der gewaltigen Rauchmasse ihre Augen zu tränen; und alle ihre Augensalbe, der sie ihre Unsichtbarkeit verdankten, wurde durch das Wasser, welches reichlich aus ihren Augen strömte, wie Schmutz hinweggespült. Sobald aber ihre Augen von der Salbe befreit waren, wurden sie des Königs Dienern sichtbar, wie sie aus seiner Schüssel aßen; und zornig runzelten die Diener die Brauen. Aber aus Furcht vor Cānakya wagte keiner, sie anzureden oder gar zu beschämen. Dieser scheute sich gleichfalls, sie mit "Worten zu verunglimpfen, und sprach: „Würdige Väter, durch eure Asketengestalt seid ihr höchste Herren.[4] Habet Gnade mit uns und kehret in eure Behausung zurück."

     

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    [1] Literarischer Hinweis auf Parallelstelle in Daniel XIV, s Anhang I [48] https://www.om-arham.org/blog/view/9406/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.

    [2] Götter und Gespenster berühren die Erde nicht mit ihren Füßen.

    [3] Sprichwörtlicher Ausdruck, auch von der Finsternis gebraucht. Der Sinn ist: "daß er gleichsam eine feste Masse bildete".

    [4] Ein Ausdruck, der als Beiwort verschiedener Götter, namentlich Śivas, gebraucht wird.