PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [187 von 284]

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    Canakya [9 von 31]

     

    Cāṇakya ernährt seinen Schützling [1 von 1]

    Cāṇakya und Candragupta zogen weiter; unterwegs aber begann den Candragupta der Hunger zu quälen, und sein Leib ward dünn. Da ging Cāṇakya auf ein Dorf zu, indem er Candragupta vor demselben zurückließ, um Speise zu holen; denn wo kein Dorf ist, gibt es nichts zu essen.[1] Da sah er, wie ein gelehrter Brahmane aus dem Dorfe kam, der eben gespeist hatte; er schritt gemächlich einher und streichelte seinen Schmerbauch. Den fragte er: „Hängt hier der Kochtopf des Brahmanen oder nicht?[2] Der Gelehrte sagte: „Ob er hängt! Der meine hat soeben gehangen." Da fragte Cāṇakya weiter: „Was hast du denn gegessen, gelehrter Herr?" Der andere sprach: „Reisgrütze, mit wohlschmeckenden Molken angemacht." Cāṇakya überlegte: "Während ich durchs Dorf ziehe, um Speise zu erbetteln, vergeht die Zeit. Was soll aber Candragupta ohne mich anfangen? Er ist allein; die Reiter Nandas werden kommen, gegen deren Stärke er wehrlos ist; und sie werden ihn stellen, wie die Hunde einen Eber. Wenn aber Nandas Reisige den Knaben Candragupta fangen, dann stürzt mein ersehntes Ziel wie ein Kartenhaus zusammen.[3] Darum will ich denn diesem Gelehrten die Grütze aus dem Bauche nehmen und sie jenem geben; denn dessen Leben muß ich schützen, es gehe, wie es wolle." Und sogleich schlitzte Cāṇakya dem Brahmanen den Bauch auf, wie ein Koch einen Kürbis, nahm ihm die Grütze aus dem Magen wie aus einem Topf und gab sie Candragupta zu essen.

     

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    [1] Wahrscheinlich sprichwörtliche Redensarten.

    [2] Wahrscheinlich sprichwörtliche Redensarten.

    [3] Wörtlich: „dann wird das Gefährt meines Geistes [=der Wunsch, den ich hege] einem [im] Schlaf [erblickten] Königreich ähnlich".