PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [175 von 284]

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    Kalpaka [11 von 14]

     

    Kalpakas Zeichenbotschaft[1] und ihre Folgen [1 von 4]

    Als ihn die Feinde sahen, dachten sie: „Nanda muß sehr geschwächt sein, weil er uns dadurch zu schrecken sucht, daß er uns einen falschen Kalpaka zeigt. Und sie rüsteten ohne Furcht zu einem gewaltigen Sturm, indem sie den Maschinen der Belagerten ihrerseits Maschinen entgegenstellten und andere Vorbereitungen trafen. Da sandte ihnen Kalpaka einen Boten und ließ ihnen sagen: „Schickt mir einen Mann nach eurem Belieben in einem Schiff auf der Gaṅgā; so will auch ich auf einem Schiff kommen, mit dem Klugen reden und mit ihm Frieden schließen oder eine andere Abmachung treffen nach eurem Begehren." Nach dieser Verabredung näherten sich der feindliche Minister über Krieg und Frieden[2] und Kalpaka, beide zu Schiffe, wie zwei Planeten, von denen einer vorwärts, der andere wieder rückwärts zieht.[3] Kalpaka sah, daß einer der Leute ein Bündel Zuckerrohr in der Hand hielt, und fragte den feindlichen Minister durch Winke mit dem Finger: "Wenn man von diesem Bündel die Wurzeln und das Ende abschneidet, was geschieht dann mit dem Mittelstück?" Obgleich nun der feindliche Minister sehr gelehrt und sehr scharfsinnig war, so erriet er doch nicht, was Kalpaka meinte. Kalpakas Gedanken aber waren diese: "Wie ein Zuckerrohrstengel durch Wurzel und Spitze gedeiht, durch beide Endknoten (Friedensschlüsse)[4], so auch das Mittelstück (das Geschlecht) der Kṣatriya.[5] Davon ist der eine der (auf)richtige Friedensschluß, bei dem der Vertrag gehalten wird, der andere der falsche, der in betrüglicher Absicht geschlossen wird. Infolge mangelnden Vertrauens ist ein aufrichtiger Friede zwischen euch und Nanda ausgeschlossen; wie aber wollt ihr, da ich dies weiß, einen unredlichen Frieden mit ihm schließen? Da euch also die Verbindung mit beiden Friedensschlüssen (Endknoten) fehlt, so werdet ihr von König Nanda vertilgt[6] werden, wie ein Zuckerrohrstengel, wenn ihm Wurzel und Spitze abgeschnitten sind."[7]

     

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    [2] d.h. der oberste Minister.

    [3] Die Planeten haben Einfluß auf das Schicksal der Menschen. Daher der Vergleich.

    [4] Das Zuckerrohr hat einen knotigen Stengel. Die in Klammem stehenden Wörter geben den Doppelsinn der Sanskritworte sandhi Knoten, Friedensschluß, Vereinbarung, Allianz; santati Verbindung, Mittelstück, Geschlecht; Ausdehnung, Gesinnung, Intensität, kausaler Zusammenhang, usw.

    [5] Der Kriegerkaste, der die Könige angehören.

    [6] Wörtlich: verzehrt.

    [7] was natürlich vor der Gewinnung des Zuckers geschieht.