PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [173 von 284]
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Kalpaka [9 von 14]
Kalpakas Sturz und Rettung [2 von 3]
Kalpaka nun hatte viele Söhne; denn die Verehrer des höchsten Arhat sind meist mit Söhnen gesegnet. Eines Tages traf er Vorbereitungen zur Hochzeitsfeier eines Sohnes und gedachte, zu ihr den König samt seinen Gemahlinnen zu laden. Und weil er den König würdig empfangen wollte, ließ er eine Krone, einen Sonnenschirm, einen Büffelschweifwedel fertigen und andere Dinge, die ihm geziemten. Jene Dienerin aber berichtete das alles dem gestürzten Minister, der sich die günstige Gelegenheit nicht entgehen ließ, zu dem König ging und sprach: „Ich bin zwar nicht mehr Minister und stehe nicht mehr in Ehren; aber ich bin aus gutem Geschlecht und wahre dir unwandelbare Treue, und darum will ich meinem Herrn eine nützliche Mitteilung machen. Vernimm, was dein geliebter Minister Kalpaka begonnen: er läßt in diesem Augenblicke einen Sonnenschirm und die anderen königlichen Insignien herstellen. Nur so viel will ich sagen; mein Herr mag selbst daraus auf seines Ministers Absicht schließen. Denn schon aus einer Kugel Reis ersehen die Klugen, wie das ganze Drōna gedämpft ist.[1] Ich rede nur, weil ich früher dein Brot gegessen habe. Denn ich strebe nicht nach Kalpakas Stellung und mißgönne sie ihm auch nicht. Da aber der Fall denkbar wäre, daß ich aus Neid redete oder ihn gar verleumdete, so ziehe durch Späher Erkundigungen ein: denn die Späher sind die Augen der Könige."
Sogleich sandte der König seine Späher aus, die sich in Kalpakas Haus begaben und alles so fanden, wie es der Minister gesagt hatte; und sie meldeten es dem König. Da ließ König Nanda sogleich Kalpaka samt seiner ganzen Familie mit Hohn in eine als Gefängnis dienende leere Zisterne werfen. In die Grube aber ließ er für Kalpaka und seine Söhne eine Sētikā[2] voll gekochten Kōdrava-Breis[3] und eine Kokosschale voll Wasser geben.
Kalpaka betrachtete die geringe Nahrung und sagte zu den Seinen: „Wenn wir uns darein teilen, so bekommt jeder ein Breikügelchen; von einem Mundvoll kann keine Rede sein. Aber hundert Mundvoll gehören zur Sättigung. Wenn also von euch jeder sein Breiklümpchen ißt, so werdet ihr alle sterben müssen. Darum soll derjenige den ganzen Kōdrava-Brei verzehren, der imstande ist, an dem gestürzten Minister Rache zu nehmen." Seine Söhne entgegneten einmutig: „Iß du ihn, damit es dir wohl ergehe! Unter uns, lieber Vater, ist keiner zu dieser Rache fähig."
Darauf aß Kalpaka Tag für Tag diese Speise; die anderen aber fasteten, bis sie starben und in den Himmel[4] kamen.
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