PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [159 von 284]

    (←   … https://www.om-arham.org/blog/view/9287/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan)  

    Die Gründung von Pataliputra [15 von 20]

     

    Puṣpavatī und ihre Kinder [6 von 11]

    Eines Tages erkannte Annikās Sohn, daß eine Hungersnot bevorstand. Darum schickte er seine Schüler in ein anderes Land. Denn wo man lebt, da ist ein Land.[1] Infolge des guten Unterrichts erkannten seine Schüler, daß das Unglück zwölf Jahre anhalten würde. Deshalb, und infolge der Anweisung des Lehrers, wanderten sie ab. Nur der ehrwürdige Lehrer, dessen Beine nicht mehr kräftig waren, blieb zurück und ertrug die Mühsale[2] ohne sein Umfeld. Täglich aber brachte Puṣpacūlā aus dem Harem Speise, Trank und andere notwendige Dinge und gab sie dem Lehrer liebevoll wie eine Tochter dem Vater.

    Da nun Puṣpacūlā nur darauf bedacht war, den Lehrer zu pflegen, weil sie ohne Unterbrechung die Überzeugung hegte, daß das Saṃsāra keinen Wert hat, wurde ihr durch die Entwicklung ihres unübertrefflichen Karmans Allwissenheit[3] zuteil, die Ursache des Glückes der Erlösung.

    Obgleich sie nun die Allwissenheit erlangt hatte, diente sie nach wie vor eifrig dem Lehrer; denn dies ist in der Lehre vorgeschrieben: „Wenn jemand vorher einem anderen auftrug, was er zu tun hatte, so soll der Beauftragte, auch wenn er allwissend geworden, den Befehlen gehorchen, so lange der Befehlende ihn nicht als Allwissenden erkannt hat." Da nun Puṣpacūlā durch das hohe Gut der Allwissenheit alles erkannte, was der Lehrer in Gedanken begehrte, so versorgte sie es ihm. Der Lehrer fragte die Nonne: „Liebes Kind, woher weißt du denn so genau, was ich begehre, daß du es erfüllst, sobald ich es nur gedacht habe?" Puspacūlā entgegnete: „Ich kenne doch Eure Wesensart! Denn wenn man fortwährend mit jemand verkehrt, so lernt man seine Wesensart kennen."

     

    [weiter … → … https://www.om-arham.org/blog/view/9289/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan]

     


    [1] d.h. ubi bene, ibi patria (gut dort, wo das Land). Die Worte sind sprichwörtlich.

    [2] Einl. S. 21,19.

    [3] Einl. S, 20,29 ff. 22,10 und 18 ff.