PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [145 von 284]
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Die Gründung von Pataliputra[1] [1 von 20]
Als in der Stadt Campā[2] Kūnika, der Sohn Śrēṇikas, gestorben war, wurde dessen Sohn Udāyin König. Um den Tod seines Vaters bekümmert glich er dem Mond, dessen Glanz ein Regentag verhüllt, and nicht einmal sein Königtum machte ihm Freude. Und er sagte zu seinen angestammten Ministern: „Mein Herz blutet; denn in der ganzen Stadt sehe ich die Orte, an denen sich mein Vater belustigte. Hier ist derselbe Audienzsaal, in dem der gute Vater auf dem Thron zu sitzen pflegte, wobei er mich nicht von seinem Schoße ließ. Hier speiste mein Vater, hier spielte er, hier erfreute er sich, hier ruhte er: so sehe ich ihn überall, wie den Mond im Wasser.[3] Und wenn ich meines Vaters Füße sehe, als ständen sie vor meinen Augen, so kommt es mir vor, als ob ich die angelobte Bescheidenheit verletze, falls ich die Insignien der Königswürde trage. Ich freue mich, daß mein Vater mir immer im Herzen wohnt, wenn ich hier stehe; und doch peinigt mich beständig meine nicht geringe Trauer wie ein Speer."
Die Minister waren sehr tüchtige Männer, die viel gesehen und viel gehört hatten; und sie sprachen mit Worten, die den Speer der Trauer abschnitten, wie Asketen: „Wen sollte nicht Trauer befallen, wenn er sich von einem geliebten Menschen trennen muß? Du aber mußt sie verdauen, wie genossene Speise; sonst müßtest du dich schämen.[4] Wenn du aber nichts als Trauer empfindest, so lange du in dieser Stadt wohnst, so gründe irgendwo eine andre Stadt, Herr der Völker. Hat doch einst auch dein Vater Kūnika die Stadt Rājagṛha aus Trauer um seinen Vater verlassen und diese Stadt Campā gebaut."
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[1] Eine alte berühmte Residenz, Hauptstadt von Magadha, das heutige Pātnā.
Literaturhinweis für weitere Legenden um die Gründung Pāṭaliputras, s Im Anhang I [30] https://www.om-arham.org/blog/view/9382/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[2] Campā, Beschreibung in Aupapātika Sūtra, § 1 Seiten 11-12 von Aupapātika Sūtra 1. Upānga aus den Schriften des Sthānakavāsī Jain Ordens : OM-ARHAM.
[3] Wie das Spiegelbild des Mondes durch das Spiel der Wellen vervielfältigt erscheint.
[4] Die Trauer ist den Jaina verboten. Einl. S. 20, Anm. 4. Trauer ist nicht verboten, sondern noch bis zur 9. Guṇasthāna vorhanden, s. die drei Phasen des Karma im Anhang IV, S. 238-253 190728 Kaṣāya-pāhuḍa Kapitel über Leidenschaften Intensitätsstufen Deutsch mit Einführung, 16 Anhängen u. Index : OM-ARHAM. AΩ