PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [134 von 284]
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JAMBŪ [112 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [93 von 100]
Lalitāṅgā [1 von 8]
Es gibt eine Stadt, die heißt Śrīvasantapura.[1] In dieser regierte ein König, Satāyudha mit Namen, der den Mächtigen der Erde gebot wie der Gott, dessen Waffe der Blitz ist,[2] und so schön war, wie der Gott, dessen Waffe aus Blumen besteht.[3] Seine Hauptgemahlin hieß Lalitā[4] und war an Gestalt lieblich wie eine Göttin, und alle Künste schienen sich nur in ihr vereinigt zu haben.[5]
Eines Tages hatte sie ein Türmchen ihres Palastes bestiegen, um ihre Augen zu erfreuen, und begann, die unten gehenden Leute zu betrachten. Da sah sie einen jungen Mann auf der Straße gehen, der trug mit Perlenschnüren durchzogenes geflochtenes Haar, so breit, daß es aussah, als hätte er zwei Köpfe. Seinen Schnurrbart hatte er mit Moschus bestrichen und ähnelte so einem Elefanten, der nach Brunstsaft duftet. Er hatte Schultern wie ein Stier, eine breite Brust, lotusähnliche Hände und Füße; und Hals, Hände und Füße hatte er mit echt goldenen Schmuckstücken behangen. Durch Kampfer hatte er seinen Mund mit Duft gefüllt, und diesen Duft durch Betel erhöht; und seine Stirn hatte er mit einem Zeichen geziert, welches wie ein Siegesbanner Kāmas aussah. Die von ihm verwendete Schminke erweckte den Schein, als wäre in ihm alle Lieblichkeit verkörpert; durch den Duft seiner parfümierten Kleider erfüllte er die Straße mit Wohlgeruch. Kurz, nach der Schönheit seines Körpers hätte man ihn für einen zweiten Sohn der Göttin Śrī[6] halten können.
Als die schönen Augen der Königin diesen Jüngling erblickten, wurden sie trunken vom Anschauen seiner Schönheit. Die Königin stand unbeweglich wie eine Statue, und ihr Sinnen war nur auf ihn gerichtet. Und sie dachte: „Erst wenn ich mit diesem in lieblicher gegenseitiger Umarmung ruhen könnte, dann trüge meine Frauenexistenz ihre Frucht. Hätte ich Flügel, so würde ich selbst meine Liebesbotin sein und zu dem herrlichen Jüngling fliegen und ihn mir zu eigen machen."
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[1] Sanskrit: vasanta = Frühling; Vasantapura, s. Sthaviravalī Die Geschichte des Pferdes, Fussnote KEVALĪ BHAGAVĀN JAMBŪ SWĀMĪ : OM-ARHAM.
[2] Indra, der Götterkönig.
[3] Kāma, der Liebesgott, dargestellt mit einem Bogen aus Zuckerrohr, dessen Sehne aus einer Bienenreihe besteht. Die Pfeile sind fünf verschiedene Blumen.
[4] Sanskrit:
lalitā = eine Lüsterne Frau, irgendeine Frau.
[5] Wörtlich: „welche ein Rasthaus für alle Künste war". II,85.
[6] Der Göttin der Schönheit. Ihr Sohn ist Kāma, der Liebesgott.