PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [124 von 284]

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    JAMBŪ [102 von 122]

    Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [83 von 100]

     

    Sōllaka [2 von 2]

     

    Der Knabe nun wurde von Mutter und Vater erzogen und wuchs zum Jüngling heran, eifrig beschäftigt mit dem Erbetteln von Reiskörnern. Und auch die Tochter der Hetäre wuchs allmählich heran, am Herzen getragen wie Viṣṇus Perlenschmuck[1] von ihren Ammen. Die Schönheit und Jugend, die ihren Körper verklärten, gereichten ihrem Schmucke ebenso zur Zierde, wie dieser ihrem Leib. Und die reichen Jünglinge des Dorfes hängten sich nach einander um die Wette an sie, wie die Bienen an eine Jasminblüte. Auch jener Brahmanenjüngling hing leidenschaftlich an ihr und lag wie ein Hund vor ihrer Tür: denn die Liebe reibt den ganzen Menschen auf. Aber während sie sich mit dem König, den Ministern, den Söhnen reicher Kaufleute und anderen reichen Männern erlustigte, verachtete sie ihn; und doch lebte er nur von ihrem Anblick. Sie aber würdigte ihn keines Blickes, weil er arm war. Denn die Hetären sind einmal so geartet, daß sich ihre Liebe nur dem Reichen zuwendet, nicht aber dem Armen. Da trat der Brahmanenjüngling, der mit Schmerzen um ihre Liebe warb,[2] in ihren Dienst, da er sich von ihrer Seite nicht loszureißen vermochte. Er bestellte für sie ihre Äcker, lenkte ihre Wagen, schöpfte für sie Wasser, zerrieb für sie Getreide[3] und tat andere niedere Dienste, deren keinen er seiner für unwürdig hielt. Er wich nicht aus ihrem Hause, trotzdem man ihn zu entfernen suchte, und ertrug Durst, Hunger, Demütigungen, Schläge und sonstige Schmach.

    Darum werde ich mir nicht wie jene von euch, die ihr den Stuten gleicht, ein Karman erwerben, welches mich zum Diener macht. Eure Listen verfangen nicht bei mir."

    Darauf sagte Kamalavatī: „0 Herr mit dem Lotusantlitz, sei du nicht verwegen, wie der Vogel, der vor Verwegenheit warnte. Vernimm:

     

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    [1] Viṣṇu trägt auf seiner Brust einen kostbaren Perlenschmuck, Kaustubha genannt, der mit anderen kostbaren Juwelen zum Vorschein kam, als die Götter den Ozean ausbutterten.

    [2] Wörtlich: "durch das Suchen nach Liebe zerrissen".

    [3] mahlte es zu Mehl in der Handmühle.