PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [120 von 284]

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    JAMBŪ [98 von 122]

    Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [79 von 100]

     

    Das edle Roß [5 von 6]

    Nun fand an diesem Tage in der Stadt ein großes Kaumudī-Fest statt,[1] bei dem eine Operette[2] aufgeführt wurde und die Frauen der Bürger ein Rāsaka[3] tanzten. In der Nacht nun, als die Leute sich in ausgelassener Freude dem Kaumudī-Feste hingaben, nahm der falsche Laie, da er nichts zu fürchten brauchte, das Roß, um sich mit ihm zu entfernen. Das Roß aber umkreiste dreimal den Jaina-Tempel und ging dann trotz aller Anstrengung seines Reiters, es anders zu führen, nach dem See und sonst nirgends hin. Und auf dem Rückweg vom See ging es wieder nach dem Gotteshaus und von diesem wieder nach Hause; anderswohin war es nicht zu bringen. Und während der Minister des schlimmen Vasallen vergeblich versuchte, das Roß anders zu führen, dämmerte der Morgen. Da machte sich der Schurke auf die Flucht. Die Sonne ging auf, und Jinadāsa kam nach Hause zurück.

    Auf dem Heimweg aber hörte Jinadāsa aus dem Munde der Leute, daß sein Roß die ganze Nacht während des Kaumudī-Festes geritten worden sei. Da er nicht wußte, was er davon denken sollte, ging er in sein Haus und traf das Roß abgehetzt, gemagert und schweißbesudelt an.

    Da packten ihn Freude und Schmerz zugleich, denn er dachte: „Gott sei Dank, da ist das Roß! Wehe! Unter dem Deckmantel der Religion bin ich betrogen worden."

     

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    [1] Kaumudī heißen die Vollmondstage der Monate Āśvina (September-Oktober) und Kārttika (Oktober-November). Ein Kaumudī-Fest ist nach Apte ein solches, an dem, Tempel, Häuser usw. illuminiert werden".

    [2] hallīśa, ist ein Stück in einem Akt mit einer einzigen männlichen und sieben oder acht oder zehn weiblichen Rollen. Der Stil des Stückes ist erhaben, die Ausführung vor allem anmutig. Auf die Exposition folgt sogleich die Lösung des Knotens. Musik und Gesang nehmen in ihm eine hervorragende Stelle ein. (Sylvain Levi, Le Théâtre Indien S. 150).

    [3] Nach S. Levi S. 148 ff. ein Einakter mit fünf Personen. Lösung des Knotens folgt der Exposition. Verschiedene Dialekte kommen in Anwendung. „Der Held ist ein Dummkopf, die Heldin eine berühmte Person. Das Werk nimmt einen umso erhabeneren Charakter an, je mehr es sich der Lösung des Knotens nähert".