PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [119 von 284]

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    JAMBŪ [97 von 122]

    Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [78 von 100]

     

    Das edle Roß [4 von 6]

    Jinadāsa erhob sich, grüßte ihn, weil er sich freute, einen Grlaubensgenossen vor sich zu haben, und fragte ihn: „Woher kommst du, edler Mann?" Der falsche Laie aber sagte: „Ich habe das Saṃsāra satt und bin des Familienlebens müde; nicht lange, so werde ich in den Orden eintreten. Nachdem ich meine Wallfahrt zu den Heiligtümern beendet habe, will ich mir einen religiösen Freund suchen. Von einem guten Lehrer werde ich mir ein Gelübde auferlegen lassen, dessen Erfüllung die Kräfte eines Mannes übersteigt." Jinadāsa sprach: „Edler Mann, sei willkommen! Wir sind gleich geartet: laß uns die Freuden religiöser Gesa spräche genießen." Der falsche Laie willigte ein; und da Jinadāsa den Gläubigen leidenschaftlich spendete, so überhäufte[1] er ihn mit Beweisen seiner Liebe, als wäre er mit ihm verwandt gewesen. Und wenn er ihm durch sorgfältiges Baden die Haare seines Hauptes hatte reinigen lassen, ließ er sie ihm durch Moschussalbe wieder schwärzen. Dann ließ er dem Minister des tributpflichtigen Fürsten das Haar mit Blumengebinden durchflechten und ums Haupt binden,[2] daß es aussah, als wäre es auf einem Bilde gemalt. Seinen Leib ließ er mit sehr feiner, duftender und mit dem Mondschein wetteifernder[3] Sandelsalbe bestreichen. Und in frommer Gesinnung ließ er seinem Glaubensgenossen Kleider anlegen, welche mit Moschus, Kampfer und verbranntem Aloeholz parfümiert waren. Dann ließ Jinadāsa sogleich für ihn ein herrliches Mahl bereiten, an dem sich Zunge und Gaumen erfreuen konnten, mit Getränken und Konfekt. Der Gast mußte sich auf ein Polster von Schwanenfedern setzen, und während er die verschiedensten Gerichte speiste, sorgten wedelnde Fächer für Kühlung.

    Nach der Mahlzeit begann der edle Jinadāsa mit dem bösen falschen Laien ein Gespräch über die Religion. Da kam ein Verwandter Jinadāsas und sprach zu diesem: „Lieber Freund, tue ein gutes Werk und nahe dich morgen meinem Hause. Daselbst sollst du einen Tag und eine Nacht verweilen. Denn du weißt, was gute Werke sind; und welche guten Werke (oder: welches Glück) erblühten ohne dich?" Jinadāsa nahm diese Einladung an und entließ seinen Verwandten; zu dem falschen Laien aber sagte der ehrliche Mann mit gewinnender Stimme: „Ich bin gezwungen, in das Haus eines Verwandten zu gehen. Mein Haus ist dein Haus; darum behüte es während meiner Abwesenheit."

    Lächelnd sagte dies der falsche Laie zu; Jinadāsa aber ging, dem Manne vertrauend, der Übles im Schilde führte.

     

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    [1] Wörtl.: "badete ihn in Liebe".

    [2] II, 143.

    [3] Sie spendet ebensolche Kühlung, wie dieser.