PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [116 von 284]
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JAMBŪ [94 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [75 von 100]
Das edle Roß[1] [1 von 6]
In der Stadt Yasantapura lebte einst König Jitaśatru, der durch seine Macht alle Feinde besiegt hatte, und mit großem Glänze regierte. Der Vertraute dieses Fürsten aber war ein Großkaufmann[2] namens Jinadāsa, der Trefflichste der Weisen und der Reichen. Eines Tages nun führten die Rossezüchter dem König edle Füllen vor, die so glückliche Körperzeichen hatten, als wären sie Söhne Rēvantas[3] gewesen. Da wies der König sachverständige Männer an, ihm zu sagen, welche glückverheißenden Zeichen auf jedes Füllen vereinigt waren. Und sie sagten ihm. daß nur eines mit allen in den Lehrbüchern geforderten Rossezeichen gezeichnet sei ; denn es besitze runde Hufe, eine straffe Fessel zwischen Unterschenkel[4] und Huf, sei mager an Knie, Unterschenkel und Gesicht, habe einen aufrechten, gebogenen Hals , einen wie Lotus duftenden Atem, glattes Haar, eine Stimme, wie ein Kuckuck,[5] Jasminaugen,[6] kurze und aufrechtstehende Ohren, eine hängende Mähne; es weise die fünf glücklichen Male (an Brust, Rücken, Gesicht und Flanken) auf, sein Rückgrat trete nicht hervor, es sei breit an den Schultern und den anderen sechs Stellen und sei mit den zehn Wirbeln an der Brust und den anderen feststehenden Stellen geziert, während ihm die üblen Wirbel, wie z.B. die am Bauche, fehlten. Seine Zähne seien glatt: kurz, es sei ein Füllen, welches den Wohlstand seines Herren mehre. Und als der König, der selbst sachverständig war, erkannt hatte, daß das Roß wirklich die angeführten Eigenschaften besaß, da wusch er ihm eigenhändig den ganzen Körper mit Safran-Wasser, schmückte es mit Blumen und schönen Decken, ließ ihm Salz darbringen und andere glückverheißende Zeremonien vornehmen.[7] Und er dachte: „Wer wird imstande sein, dieses Roß zu hüten? Denn gerade die wertvollsten Dinge auf Erden sind den meisten Unfällen ausgesetzt. Nun, da ist doch der Jaina-Laie Jinadāsa, der mir ergeben ist, der stets mein volles Vertrauen besaß, und der dafür bekannt ist, daß er die für die Laien verbindlicben Gebote hält.[8] Er ist klug und seinem Herrn ergeben, auch nicht sorglos: diese Eigenschaften machen ihn würdig, ein solches Juwel als Depositum zu empfangen."
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[1] Literaturnachweis, s. Anhang I [22] https://www.om-arham.org/blog/view/9374/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[2] śrēṣṭhin, ein Titel, der nach Bühler etwa unserem „Kommerzienrat" entspricht.
Sanskrit: śrēṣṭhin = ein hervorragender Handwerker, der Leiter oder Leiter einer Vereinigung, die demselben Gewerbe oder derselben Industrie nachgeht, der Präsident oder Vorarbeiter einer Zunft; ein angesehener Mann, eine Person von Rang oder Autorität; ein Krieger von hohem Rang; den besten, besten, Chef zu haben. AΩ
[3] Rēvanta ist ein Sohn des Sonnengottes und Haupt der Guhyaka, die wie die Yakṣa Diener Kubēras sind und die Schätze hüten.
[4] Gemeint ist natürlich der Fuß.
[5] Der indische Kuckuck ist ein berühmter Sänger wie bei uns die Nachtigall.
[6] D.h. weiße Flecken an den Augen.
[7] Vgl. II, 149. JAMBŪ [17] https://www.om-arham.org/blog/view/9168/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[8] Die sog. kleinen Gebote. Einl. S. 19,2o. 27. Jaina [13-15] https://www.om-arham.org/blog/view/9119/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.