PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [113 von 284]
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JAMBŪ [91 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [72 von 100]
Siddhi und Buddhi [2 von 4]
Siddhi gewahrte neidisch den Wohlstand, in dem Buddhi lebte, und dachte: "Wie ist sie zu solchem Überfluß gekommen? Nun, ich bin doch ihre Freundin, vor der sie nie ein Geheimnis gehabt hat. So will ich sie denn besuchen und ihr schmeicheln aus Leibeskräften." Damit ging die schlaue Siddhi zu Buddhi und ward von ihr wie eine liebe Freundin köstlich bewirtet. Dann sagte sie zu ihr: „Liebe Schwester, wie bist du zu dieser unverhofften Herrlichkeit gelangt? Nach der Pracht zu schließen, die dich umgibt, könnte man glauben, du hättest den Stein der Weisen[1] gefunden. Strahlt dir des Königs Gnade? Oder ist dir gar eine Gottheit gewogen? Oder hast du einen Schatz gehoben, oder dir einen Zaubersaft[2] verschafft? Dein Reichtum, liebe Freundin, macht mich selber reich; und heute habe ich den Kummer um meine Armut bestattet.[3] Ich bin du, und du bist ich; wir sind ein Herz und eine Seele.[4] Wir haben vor einander kein Geheimnis. Darum sage mir, woher dir dieser Wohlstand kommt."
Buddhi durchschaute die Freundin nicht, und darum erzählte sie ihr getreulich, wie sie den Yakṣa verehrt hatte, und wie dieser ihr den Reichtum gespendet. Als aber Siddhi dies vernommen, dachte sie: „Das ist ja herrlich! Da bietet sich auch mir ein ungefährliches Mittel, zu Geld zu kommen. Ich will dem Yaksa noch größere Ehren erweisen, als sie, damit er mir noch größeren Reichtum gewähre."
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[1] II, 173.
[2] Ein Zaubersaft, der Eisen in Gold verwandelt, wird in Mēghavijayas Auszug aus dem Jaina-Pañcatantra V, 15 erwähnt, Zeitschr. d. Vereins f. Volksk. in Berlin, 1906, S. 275 (Erz. 20).
[3] Wörtlich: „Heute ist von mir dem Armutskummer die Handvoll Wasser gegeben worden." Die Handvoll Wasser gibt man als Totenspende.
[4] Wörtlich: „Infolge der Liebe besteht nicht einmal eine Trennung zwischen uns beiden bezüglich des Körpers".