PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [112 von 284]
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JAMBŪ [90 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [71 von 100]
Siddhi und Buddhi[1] [1 von 4]
In einem Dorfe lebten einst zwei alte Weiber, die hießen Buddhi und Siddhi, und waren mit einander befreundet. Und beiden ging es fortwährend recht schlecht. Vor dem Dorfe aber hatte seit alters ein berühmter Yakṣa[2] namens Bhōlōka eine Kapelle; der pflegte Reichtum zu gewähren, wenn man solchen begehrte. Diesen Yakṣa nun verehrte die alte Buddhi, die ein Garten war, in dem die Bäume der Armut gediehen. Tag für Tag in der richtigen Weise. Bei Morgengrauen, zur Mittagsstunde und in der Abenddämmerung scheuerte sie sein Heiligtum. Dann betete sie zu ihm und brachte ihm regelmäßig Speise. Dieser Dienst gefiel dem Yakṣa wohl, und eines Tages sagte er zu ihr: „Was soll ich dir geben?" Denn durch inbrünstige Verehrung wird auch eine Statue gnädig gesinnt. Die Alte sprach: „Wenn du mit mir zufrieden bist, mein Gott, so gewähre mir so viel, daß ich glücklich und zufrieden leben kann". Da sagte der Yakṣa: „Ich will dich reich machen, meine alte Buddhi. Tag für Tag sollst du einen Dinar zu meinen Füßen finden." Und wirklich fand die Alte von Stund an Tag für Tag den versprochenen Dinar und wurde reicher, als ihre Verwandten, ja als alle die übrigen Leute. Himmlischen Schmuck, wie sie ihn sich früher nicht hatte träumen lassen, einer Königin würdig, legte sie an und wechselte ihn jeden Augenblick. War ihr vorher saurer Reisschleim als der Inbegriff allen Sehnens erschienen, der nie gestillt wurde, so besaß sie jetzt zu Tausenden Kühe mit strotzenden Eutern. Von Kind auf hatte sie in einer ärmlichen alten Hütte aus Schilf gewohnt: jetzt ließ sie sich ein Schlößchen bauen mit schmucken Höfen und Türmchen. Sonst hatte sie vom Hausieren mit Kuhmist[3] gelebt; jetzt standen Sklavinnen unbeweglich wie Puppen an den Säulen ihrer Gemächer und harrten ihrer Befehle. Und wenn sie sich vorher in beständiger Trübsal gesorgt hatte um das tägliche Brot, so begann sie jetzt, die Bekümmerten aufzurichten mit dem Reichtum, mit dem der Yakṣa sie gesegnet hatte.
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[1] Literaturnachweis, s. Anhang I [21] https://www.om-arham.org/blog/view/9373/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[2] II, 585, s. JAMBŪ [71] https://www.om-arham.org/blog/view/9222/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[3] Zum Bestreichen des Hofes und als Feuerungsmaterial.