PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [100 von 285]
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JAMBŪ [78 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [59 von 100]
Vidyunmālin[1] [1 von 6]
Hier in Indien liegt ein Gebirgsstock namens Vaitādhya,[2] von dem aus sich Indiens Hälften ausdehnen wie die Flügel von einem Vogel; und auf ihm liegt eine herrliche Stadt, der Schmuck der nördlichen Gruppe, Gaganavallabha genannt, die die Himmelsbewohner über alles lieben. In dieser Stadt lebten einst zwei Vidyādhara-Jünglinge, die sich innig liebten. Söhne einer Mutter. Sie hießen Mēgharatha und Vidyunmālin. Diese beiden pflogen eines Tages miteinander Rat, wie sie das Wissen[3] erlangen könnten, und sprachen: "Wir wollen zur Erde hinabsteigen: dort wird es uns werden. Zur Erlangung des Wissens aber führt dieser Weg: man vermählt sich mit einem Mädchen aus ganz niederer Kaste, lebt aber ein Jahr lang mit ihr keusch."
Darauf nahmen die beiden Abschied von den Respektspersonen und stiegen nach der südlichen Hälfte Indiens hinab nach der Stadt Vasantapura.[4] Und da sie mit hoher Weisheit begabt waren, legten sie Candāla-Kleidung[5] an, gingen in ein Candāla-Dorf und brachten den Candāla ihre Verehrung dar. Als das geschehen, sagten diese zu ihnen: „Weshalb seid ihr hierhergekommen? Und sprecht! Seid ihr schon lange hier?"
Da antworteten die beiden, um die "Wahrheit zu verbergen: „Wir sind aus der Stadt Kṣitipratiṣṭha[6] hierhergekommen, Freunde; denn unsere Eltern haben uns aus der Familie ausgeschlossen. Da sind wir denn in unserem Zorne fortgegangen und auf unserer Wanderung hierhergekommen." Die Caṇḍāla entgegneten: „Weil ihr euch zu uns geflüchtet habt, so bleibt bei uns. Wir wollen euch zwei unserer Töchter geben, falls euch das recht ist. Wenn ihr aber unseren Töchtern die Hand reicht, dann müßt ihr künftig alles verrichten, was unserer Kaste zukommt."[7]
Die beiden willigten ein, und die Caṇḍāla gaben ihnen zwei Mädchen zur Ehe; die waren einäugig und hatten hervorstehende Zähne.
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[1] Für lit. Nachweis, s. Anhang I [16] https://www.om-arham.org/blog/view/9368/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[2] Einl. S. 13,32.
[3] d.h. die größte Zaubermach
[4] Sanskrit:
vasanta = 1. „glänzend (Jahreszeit)“, Frühling (umfasst laut einigen die Monate caitra- und vaiśākha- oder von Mitte März bis zu dem Monat May; oft personifiziert und als Freund oder Begleiter von kāmadeva-, dem Gott, der Liebe, angesehen), 2.Durchfall;
pura = Stadt.
[5] Die Candāla bilden die niederste Kaste.
[6] Kṣitipratiṣṭha = auf der Erde wohnen oder verweilen.
Sanskrit: Wortverbindung kṣiti + pratiṣṭha
kṣiti = die Periode der Zerstörung des Universums, Ende der Welt; vergebens, verschwindend, Ruin, Zerstörung; ein Aufenthaltsort, Haus; Erde, Erde der Erde; Nummer ‚Eins‘, etc.
pratiṣṭha = fest stehen, standhaft; endend mit, führend zu; Vater des 7. Arhat Supārśva; Stützpunkt, Zentrum oder Basis von irgendetwas.
[7] Nach Manus Gesetzbuch X, 55 f. haben sie Tote zu bestatten, die ohne Verwandte gestorben sind, und Henkersdienste zu leisten, wofür ihnen Kleider, Betten und Schmuck der Gerichteten zufällt.