PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [90 von 284]
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JAMBŪ [68 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [49 von 100]
Nūpurapaṇḍitā und der Schakal [11 von 20]
Die empfindsame Königin [2 von 4]
Einst nun in der Nacht sah eine Königin wieder und wieder heraus nach dem Haremswächter, um sich zu vergewissern, ob er schliefe oder nicht: und dieser dachte: "Ich kann mir keinen Grund dafür denken, daß sie immer wieder aufsteht und nach mir Ausschau hält." Und da er gern gewußt hätte, was sie tun würde, wenn er schliefe, legte er sich zu geheucheltem Schlafe nieder, sie aber kam wieder heraus. Da sie glaubte, er sei fest eingeschlafen, freute sie sich sehr und schlich leise wie ein Dieb nach einem Fenster. Unter diesem Fenster aber war des Königs Lieblingselefant angebunden, der stets brünstig war, gleichsam der jüngere Bruder des Elefanten Nirjara.[1] In den Wärter dieses Elefanten war sie beständig verliebt. Sie entfernte ein bewegliches Holzbrett und trat heraus. Da ergriff sie der Elefant, der durch viele Übung dazu abgerichtet war, mit seinem Rüssel und setzte sie auf die Erde. Als sie der Elefantentreiber sah, ward er zornig. "Warum kommst du so spät?" so rief er ihr mit schrecklichem Blick zu; und dann prügelte er die Königin mit der Kette des Elefanten wie eine Sklavin. Sie sprach: „Schlage mich nicht! Der König hat heute einen neuen Haremswächter geschickt, der wach bleibt; der hat mich zurückgehalten. Als ich endlich die Blöße des Schlafs an ihm bemerkte, bin ich gekommen. Da du dies nun weißt, so zürne mir nicht, mein Schätzchen."
Als der Elefantenwärter das gehört hatte, verrauchte sein Zorn, und er ergötzte sich mit ihr furchtlos und nach Herzenslust. Im letzten Teil der Nacht aber setzte sie, in der aller Leichtsinn vereinigt war, sich auf den Rüssel des Elefanten, ließ sich emporheben und kehrte in ihre Gemächer zurück.
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[1] nirjara und nirjarā heißt die Tilgung der Karmans (Einl. S. 21,1). "Stets brünstig", sadāmadaḥ, ist ein Lob für den Elefanten. Trennt man sadāmadaḥ in sadā + amadaḥ, so heißt es "stets nicht brünstig", "stets ohne Freude", und in diesem Sinne bezieht es sich auf den „Elefanten Nirjara". Der Vergleich beruht also auf einem in der Übersetzung nicht nachzuahmenden Wortspiel.