PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [87 von 284]
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JAMBŪ [65 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [46 von 100]
Nūpurapaṇḍitā und der Schakal [8 von 20]
Der Spangenraub [3 von 4]
Dēvadinna, dem in seiner Arglosigkeit seine Frau über alles ging, stand auf und ging mit ihr in das Aśōka-Wäldchen; und sie hing an seinem Halse. Sie ging mit ihm nach derselben Stelle, wo sie ihr Schwiegervater mit ihrem Buhlen hatte liegen sehen, legte sich mit ihrem Manne nieder und hielt ihn fest umschlungen. Auch dort verfiel ihr argloser Mann in Schlaf: denn leicht kommt der Schlaf über die Gerechten.[1] Da sagte die Schlaue zu ihrem Gatten, indem sie wie eine Schauspielerin ihre Miene verstellte: „Was herrschen denn für Sitten in deiner Familie, die man sich kaum zu nennen getraut? Während ich mit entblößter Brust hier schlief und dich umfangen hielt, faßte dein Vater die Spange an diesem meinem Fuß und zog sie mir ab. Es gehört sich sonst schon nicht, daß die Schwiegerväter ihre Schwiegertöchter berühren,[2] geschweige denn, wenn sie mit ihren Gatten im Ehegemach[3] ruhen." Dēvadinna sagte: "Du bist verständig! Ich werde das meinem Vater morgen früh in deiner Gegenwart vorwerfen." Sie entgegnete: "Laß sich deinen Vater lieber jetzt gleich uns gegenüber äußern! Denn morgen wird er sagen, ich hätte bei einem fremden Manne gelegen." Er sprach: „Ich werde tadelnd zum Vater sagen: ‘Während ich schlief, hast du die Fußspange entwendet’. Ich stehe entschlossen auf deiner Seite." Da ließ ihn die Schlaue viele Eide schwören, daß er am Morgen auch so reden würde, wie er jetzt gesprochen.
Und wirklich sagte am folgenden Morgen Dēvadinna zornig zu seinem Vater: „Warum hast du deiner Schwiegertochter die Fußspange abgezogen?" Der Alte sprach: „Mein Kind, die Schwiegertochter ist ein sittenloses Weib. Ich sah sie in der Nacht bei einem anderen Mann im Aśōka-Wäldchen liegen. Um dir ihre Sittenlosigkeit sicher zu beweisen, habe ich die Spange von ihrem Fuß gezogen und an mich genommen.'' Sein Sohn entgegnete: "Der Schläfer war ich, und kein anderer Mann war vorhanden. Warum hast du, Vater, durch deine Schamlosigkeit mich so beschämt? Gib deiner Schwiegertochter die Spange heraus und enthalte sie ihr nicht vor. Während i c h bei ihr schlief, hast du sie ihr entwendet: sie ist wahrlich ein hervorragend treues Weib." Der Alte sprach: "Als ich ihr die Spange abzog, kam ich ins Haus, um nach dir zu sehen: da schliefst du im Hause."
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[1] Wörtl.: "über die, die keine kleine (schlechte) Seele haben''.
[2] S. im Zusammenhang mit Parallelen von Jacobi und Leumann von Anhang I [1] https://www.om-arham.org/blog/view/9347/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[3] rataveśmani. Sanskrit: rata = Liebesgenuss, etc.; veśmani = im Haus oder beim Haus. Dies ist ein aus einer älteren Fassung stehengebliebener Zug. Nach den Śukasaptati-Rezensionen muß man annehmen, daß das Stelldichein im Hause stattfand. Der Überarbeiter, auf den Hemacandras Fassung zurückgeht, mag von dem richtigen Gedanken ausgegangen sein, daß es unwahrscheinlich ist, daß der Ehemann in einem gesonderten Gemach schlief und sich dann ohne ersichtlichen Grund in das Srhlafgemach seiner Frau holen ließ.