PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [82 von 284]

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    JAMBŪ [60 von 122]

    Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [41 von 100]

     

    Nūpurapaṇḍitā und der Schakal [3 von 20]

    Durgilās Verführungskünste [3 von 6]

    Die Zeichenbotschaft[1] [1 von 3]

    Am folgenden Tage machte sich der Jüngling eine Nonne, die Schutzgöttin der Familie männersüchtiger Frauen,[2] durch Speisen und andere Genüsse geneigt und bat sie dann: "Die Schwiegertochter Dēvadattas und ich sind in einander verliebt; in dir ist mir die Göttin unseres Schicksals erschienen: verscbaffe uns schnell ein Stelldichein! Ich habe selbst der Schönbrauigen zuerst die Botschaft von meiner Liebe überbracht und mit ihr gesprochen, und sie hat mir eine Vereinigung zugesagt. Du hast also jetzt leichte Arbeit." Die Nonne willigte ein: "Ich will's tun!" und ging in Dēvadattas Haus, ihre Absicht klug unter dem Scheine des Bettelns bergend. Dort sah die Nonne die Schwiegertochter des Goldschmieds, wie sie eben damit beschäftigt war, Kessel and Töpfe vom Ruß zu reinigen, und sagte sogleich zu ihr: "Durch meinen Mund läßt dich ein Jüngling, ein verkörperter Liebesgott,[3] um deine Liebesgunst bitten, o Großäugige laß mich keine Fehlbitte tun! Nimm den Jüngling an, der dir gleicht an Schönheit, Alter, Klugheit, Verschlagenheit und anderen Tugenden, und befriedige sein Begehren. Wie er dich, o Schöne, gesehen hat, da du im Fluss badetest, so ist er noch jetzt darauf versessen, das Lob deiner Reize zu singen, und kennt andere Frauen nicht einmal dem Namen nach."

    Aber Durgilā war klug; und um den Zustand ihres Herzens zu verbergen, fuhr sie die Nonne mit harten Worten an: "Hast du Schnaps getrunken, kahlköpfige Vettel,[4] daß du zu Frauen aus guter Familie redest, was sich nur solchen aus schlechter Familie gegenüber schickt? Bist du eine Kupplerin, Unwürdige? 0, geh' mir aus den Augen! Verschwinde, wie ein abgefallener Laut![5] Schon dein Anblick bringt Sünde, wieviel mehr deine Worte!" Als sich aber die also Gescholtene zum Gehen wandte, da schlug ihr Durgilā mit ihrer rußgeschwärzten Hand auf den Rücken, wie auf eine mit Stuck bekleidete Wand.[6]

     

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    [2] Nonnen spielen in Indien oft die Rolle der Kupplerin.

    [3] Der indische Liebesgott wird körperlos gedacht.

    [4] Die Jaina-Mönche und Nonnen müssen sich beim Eintritt in den Orden das Haar ausraufen, bis sie kahl sind. Einl. S. 22.39.

    [5] Das Bild dürfte der Redenden weniger nahe gelegen haben, als dem Vf. der Erzählung, dem Grammatiker Hemacandra. Vgl. Str. 538. In der ind. Kunstpoesie sind Vergleiche aus der Grammatik nicht selten.

    [6] Die Jaina-Nonnen gehören der Sekte Śvetāmbara an, die weiße Kleidung tragen. S. Einl. S. 11,12.