PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [80 von 284]
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JAMBŪ [58 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [39 von 100]
Nūpurapaṇḍitā und der
Schakal[1] [1 von 20]
Durgilās Verführungskünste [1 von 6]
In der Stadt Rājagṛha lebte ein Goldschmied namens Dēvadatta, mit seinem Sohne Dēvadinna. Dēvadinna hatte eine Gattin, namens Durgilā, die erste unter allen verschmitzten Frauen, in der sich alle Schönheit vereinigt hatte. Diese begab sich eines Tages nach dem Flnsse. um m seinem Wasser zu baden, indem sie die Herzen der jungen Männer durch ihre Seitenblicke, gleichsam die Pfeile des Liebesgottes, erregte. Ihren ganzen Körper mit Goldschmuck bedeckt, strahlend in glänzenden Gewändern, war sie eine Zierde des Ufers, als hätte sich die Wassergöttin in ihr verkörpert. Sie zeigte ihr Brüstepaar, welches einer uneinnehmbaren Stellung (Festung) des Liebesgottes glich, und langsam legte sie ihr Mieder ab, die Großbrüstige: und nachdem sie ihr Mieder und ihr Obergewand einer Freundin (Zofe) übergeben hatte, legte die Schlanke ein Tuch halb über ihre Brüste. Unter schlau berechneten Gesprächen mit ihren Freundinnen begab sich die Schlimme langsam, einem Wasservogel gleich, von Ufer zu Ufer, um Liebe zu erwecken. Der Fluß hob seine Wogenhände schon von weitem empor und umarmte sie wie eine nach langer Trennung wiedergefundene Freundin, und schmiegte sich an ihren ganzen Leib. Ihre Augen glichen denen einer erschreckten Gazelle. Um im Wasser zu spielen, teilte sie, einem Schiffe gleich, mit den Rudern ihrer Hände die Flut. Und während sie auf diese Weise lange badete und das Wasser vergnügt umherspritzte, sah man ihre beweglichen Hände leuchten, wie auf den Wellen tanzende Wasserrosen. So ganz im Wasserspiel aufgehend, das einzige Gewand gelockert, mit gelöstem Haar und glänzenden Lippen sah sie aus, als hätte sie sich eben vom Liebesspiel erhoben. Und als sie inmitten des Flusses spielte wie Surā inmitten des Meeres,[2] da sah sie ein unkeuscher junger Mann aus der Stadt, der da umherging.
Obgleich sie bekleidet war, so trug sie doch nur ein einziges Gewand, und dieses Gewand war dünn und vom Wasser durchnäßt, so daß es alle ihre Glieder deutlich hervortreten ließ; darum erregte ihn ihr Anblick heftig, und er sprach: "Ein gesegnetes Bad wünscht dir dieser Fluß, wünschen dir diese Bäume, wünsche ich dir, und falle nieder vor dem Lotus deiner Füße''. Sie entgegnete: "Heil sei dem Flusse, und lange sollen sich die Bäume erfreuen: ich werde das Begehren derer erfüllen, die mir ein gesegnetes Bad gewünscht haben".
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[1] Literaturverweis in Anhang I [17] https://www.om-arham.org/blog/view/9369/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[2] Surā ist die Göttin des Alkohols, die bei der Quirlung des Ozeans durch die Götter aus diesem Aufstieg und als Tochter des Meergottes Varuṇa gedacht wird. Hemacandra schwebt wohl die Stelle Rāmāyaṇa I, 36 vor (Menrads Übers. S. 194).