PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [72 von 284]

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    JAMBŪ [50 von 122]

    Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [31 von 100]

     

    Geschichte der Krähe [2 von 4]

    Kaum war er tot, so machten sich Hunde, Schakale, Mungos und andere Tiere daran und verzehrten das Fleisch an seinem After, und der Leichnam dieses mächtigen Wesens mit der Höhlung sah aus, wie ein Berg mit einer Höhle, die reißende Tiere in Besitz genommen hatten.

    Der After glich einem Hospiz,[1] in dem die Krähen wie Brahmanen fortwährend aus- und eingingen, um sich Nahrung zu holen.

    Eine Krähe nun konnte sich an dem Fleische gar nicht satt essen, sondern blieb im After sitzen, als wäre sie ein darin geborener Eingeweidewurm. Und da sie das Beste im Körper des Elefanten fand, fraß sie sich immer tiefer in ihn hinein, wie ein Holzwurm in einen Stamm.[2] Auf diese Weise ward die Krähe mühelos ein unerhörter Zauberer, indem sie in vorzüglicher Weise vorführte, wie man mit seinem Körper in den eines anderen eingeht.[3] Ruhig fraß sie das Fleisch des Elefanten, wie eine Ameise; weil sie es aber nicht verstand, Vorn und Hinten richtig zu verteilen,[4] so drang sie völlig in die Mitte ein.

    Als nun aber die Sonne auf des Elefantenleibes After schien, zog er sich zusammen, wie früher, wenn er sich entleert hatte. Und als der Ausgang aus dem Leichnam so verschlossen war. saß die Krähe in diesem gefangen, wie eine Schlange in einem verschlossenen Korbe.[5] Als aber die Regenzeit kam und der Bergström Wasser die Fülle hatte, zog er mit seinen Wogenhänden den Leib des Elefanten an sich und trug ihn in die Narmadā.[6] Diese aber führte ihn wie ein schwimmendes Schiff nach dem Meer, als wollte sie ihn den darinnen befindlichen Krokodilen als Gabe reichen.

     

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    [1] Ein Haus, in dem kostenlos Speisen abgegeben werden.

    [2] Eintreten in eines andern Körper, siehe Anhang I [14] https://www.om-arham.org/blog/view/9366/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.

    [3] Das Unerhörte liegt darin, daß man mit seinem Körper in den Körper eines andern eingeht. Sonst glaubte man, daß es Zauberer gab, die ihren Leib verlassen und mit ihrer Seele in einen fremden Leib eindringen konnten.

    Fachbegriff:

    pauṭṭaparihāra = Eintreten in den Körper eines anderen, s. z.B.  Aṅgamandira (Aṁgamaṁdira), Dort verliess Gosāla den Körper von Mallarāma und ging in diesen von Mallamaṁḍiya hinein, das war sein drittes pauṭṭaparihāra; oder Udāyin (Udāi), dessen Seele in den toten Körper von Gosāla betrat, das war sein siebtes pauṭṭaparihāra; oder Gosālas Eintreten in den Körper von Candrāvataraṇa (Caṁdotarāna) das war sein zweites eintreten in den Körper eines anderen; oder  Bhāradvāja (Bhāraddāya) Gosālas fünftes pauṭṭaparihāra;  usw.

    [4] Der Sinn ist: "Sie hätte in der Nähe des Ausgangs bleiben sollen."

    [5] In dem die indischen Schlangengaukler ihre Tiere verschließen.

    [6] Sanskrit:

    narmadā = Vergnügensspender; Name eines Flusses (der moderne Nerbudda); eine Pflanzenart.