PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [61 von 284]
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JAMBŪ [39 von 122]
Prabhava und Jambūs Frauen suchen Jambū zu bekehren [20 von 100]
Mahēśvaradattas Geschichte[1] [1 von 6]
In der Stadt Tāmralipti lebte einst ein reicher Handelsherr namens Mahesvaradatta. Sein Vater, ein berühmter Mann, hieß Samudra; und wie das Meer (samudra) niemals genug hat an den Gewässern, die ihm zuströmen, so ging es diesem mit den Schätzen. Mahēśvaradattas Mutter, unerschöpflich (bahulā) in der Entfaltung des Truges wie die Mutter Arthas,[2] hieß Bahulā, und hatte ein enges Gemüt. Nachdem der Vater, eine Kehrichtgrube der Habsucht, dem Laster des Geldanhäufens[3] ergeben, gestorben war, wurde er in derselben Stadt als Büffel wiedergeboren. Für seine Frau aber wurde der Schmerz um den Tod ihres Mannes gleich einem Feuer, das sie wie eine Motte versengte; sie starb und wurde ebenfalls dort wiedergeboren, und zwar als Hündin.
Mahesvaras[4] Hausfrau mit Namen Gāngilā war für ihn wie Gauri für Mahēśvara,[5] das Geburtsland des ehelichen Glücks. Aber nachdem sie die Schwiegereltern verloren hatte, wohnte sie allein im Hause: da wurde sie frei in ihrem Wandel, wie eine Gazelle im Walde. Sie betrog ihren Gatten und ergötzte sich mit einem anderen Manne; denn wie lange währt die Treue bei alleinwohnenden Frauen? Der Gott, der das Krokodil im Banner führt,[6] sendet seine Geschosse besonders heftig auf alleinwohnende und im Verborgenen lebende Frauen, als hätte er bei ihnen nichts zu befürchten.
Während sie sich nun eines Tages ungehindert mit einem fremden Manne vergnügte, trat Mahēśvara plötzlich durch die Tür ins Haus. Mit wirrem Haar erschienen die beiden Ehebrecher vor seinen Augen. Abspannung und Furcht lag in ihren Zügen. Ihre Beine schlotterten, ihre Blicke irrten scheu umher. Ihre Mäntel hatten sie in der Eile vertauscht, ihre Oberkleider nicht angezogen. So eilten sie halbnackt mit wankenden Füßen umher und wussten nicht, wohin sie flüchten sollten.
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[1] S. nicht gefundenen, jedoch von Leumann angegebenen Verweis auf 4. Nacht in 1001 Nacht im Anhang I [12] https://www.om-arham.org/blog/view/9364/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan.
[2] Artha "Besitz", "Geld", personifiziert als Sohn Dharmas, des Gottes des Gesetzes und der Buddhi, "Klugheit", „Schlauheit".
[3] Einl. S. 19.20 ff.
[4] Kurzform für Mahēśvaradatta.
[5] Mahēśvara "der große Herr" ist ein Name Śivas, dessen Gattin Gauri ist.
[6] Der Liebesgott Kāma.