PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [27 von 284]

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    JAMBŪ [5 von 122]

     

    "Dies, liebe Frau, ist König Śrēṇikas Reitbahn, von den Schaumflocken der gerittenen Pferde bedeckt. Hier, an der Stadtgrenze, sind die Äste der Bäume ihrer Rinde entblößt und deuten dadurch an, daß man an sie des Königs Brunstelefanten zu binden pflegt. Sieh dort die Rinderherden, meine Teure! Hörst du, wie die Glocken der Stiere ertönen? Und die Kälberherden! Wie die Tiere die Ohren spitzen beim Dröhnen unseres dahinsausenden Wagens! Und hier am Wege, meine Schlanke, stehen junge Sahakāra-Bäume[1], deren Schößlinge die Heilkräuter bilden, welche den Kōkila-Weibchen[2] ihre Lieder wiedergeben. Dort springen Gazellen dahin, vom Schall geschreckt, den unser Wagen verursacht. Es ist, als würden sie vom Wind getragen, und kaum berühren sie die Erde, als wollten sie sie auf immer verlassen. Dort, in den Zuckerrohrpflanzungen, lassen Schöpfräder einen Wasserregen niederbrausen, wie Puṣkarāvartaka-Wolken auf Erden in anderer Gestalt".[3] In dieser Weise erfreute Rsabha unterwegs seine Gattin, indem er ihr alle Sehenswürdigkeiten zeigte, und gelangte mit seiner Dienerschaft endlich nach dem Vaibhāra-Berg. Das Paar stieg sorglos vom Wagen, und das Herz hüpfte beiden vor Begier, die Lusthaine des Vaibhāra-Berges zu schauen. Ṛṣabhadatta reichte seiner Gattin die Hand und führte sie gemächlich, so daß ihr der Aufstieg nicht beschwerlich fiel, den Berg hinan. Sie fragte ihn nach den Namen aller der Bäume, die an ihrem Wege standen, schlürfte wieder und wieder die süßen Gewässer, die in Wasserfällen von den Felsen stürzten, ließ sich, so oft es ihr beliebte, in dem dichten Schatten der Bäume zur Ruhe nieder und berührte zu ihrer Erfrischung die kühlen Bananenblätter. Sie lächelte über das Geplauder der Papageien, fühlte ihr Herz hingezogen zu den Gazellenkälbchen und wurde von heißem Verlangen erfüllt beim Anblick der Affenweibchen, die ihre Jungen an der Brust trugen. Und Ṛṣabhadatta zeigte der Dhāriṇī mit dem Finger die Herrlichkeit des Bergwaldes, die ihren Sinn gefangen nahm. "Sieh., wie sich dort die Zitronenzweige fruchtbeschwert zur Erde neigen! Und wie die Granatbäume im Blütenschmuck erglühen, ruhenden Abendwolken gleich. Dort bilden die Reben Lauben, durch die kein Sonnenstrahl zu dringen vermag; dort stehen Weinpalmen, deren Blattgruppen wie Scharen tanzender Pfauen aussehen.[4] Und die blühenden Jasminsträucher duften einander an und verkünden gleichsam durch das Summen der Bienen ihre Zusammengehörigkeit. Durch den Schatten der Rosenapfel-, Kadamba-, Mango- und Korallenbäume umkleidet sich der Berg wie mit einem Gewand."

     

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    [1] Sanskrit: sahakāra = handelnd mit, Kooperation, Beistand; eine sehr wohlriechende Mangoart; eine Mango Blüte; Mangosaft; den Klang ‘ha’ habend (d.i. der bei Rufen gebrauchte Namen), siehe auch die Bedeutung des doppel ha, Ha! Ha!, das auf das Hākāra Gesetz verweist, das von Nami eingeführt wurde; die Verschärfung dieses Gesetzes wurde der Ha! Ha! Schmach vorgezogen und so kamen die drei Gesetze drei Gesetze ‚hākāra‘, ‚mākāra‘, ‚dhikkāra‘ eines härter als das andere s. ĀDĪŚVARACARITRA, Textstelle des Goldenen Zeitalters, S. 97-99 u. 149 von Triṣaṣṭiśalākāpuruṣacaritra (Verhalten der 63 berühmten Menschen) Band I : OM-ARHAM.

    [2] Kōkila, cuculus, der indische Kuckuck, ein schwarzer Singvogel, dessen Lieder den Anfang des Frühlings verkünden.

    [3] Nach H. H. Wilson zu Mēghadūta 6 heißen diejenigen Wolken so, welche aus den Flügeln entstanden sind, die Indra den Bergen abhieb, sie gelten als besonders wasserreich. (S. Register unter "Berge").

    [4] Die fächerförmigen Blätter werden mit Pfauenschweifen verglichen.