PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [25 von 284]

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    JAMBŪ [3 von 122]

     

    Aber Dhāriṇī war kinderlos. Da dachte sie eines Tages: "Mein kinderloses Dasein versagt mir die Frucht, wie einem unfruchtbaren Baum. Selig sind die Frauen, auf deren Schoß ein Söhnchen spielt, das wie Amṛta-Saft ihrem Leibe Kühlung spendet.[1] Das Wohnen im Hause führt zur Sünde,[2] und trotzdem bringt es mir keinen Sohn. So gleicht mein Leben dem Genuß einer schlechten ungewürzten Speise."

    Ihr Gatte fragte sie: „Wie kommt es, daß dich Sorgen quälen?" Und sie vertraute ihren Kummer seinem Herzen an. Trotzdem sie aber ihrem Gemahl den Schmerz mitgeteilt hatte, der aus ihrer Sehnsucht nach einem Sohn entsprang, ward er nicht geringer; er wuchs im Gegenteil ins Ungemessene. Dieser Schmerz bohrte fortwährend wie ein Speer in ihrem Herzen, und infolgedessen magerte Dhāriṇī ab, wie die Sichel des abnehmenden Mondes.

     

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    [1] Dasselbe Wohlgefühl hat in der Śakuntalā (7. Akt) König Duṣyanta bei der Berührung seines Sohnes. Im heißen Indien ist Kühle als angenehmes Gefühl verständlich.

    [2] insofern nur der hauslose Büßer der Erlösung teilhaft werden kann, der der Liebe entsagt.