PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [19 von 284]
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PRASANNACANDRA [14 von 17]
Sōmacandra erblindet und geheilt. [5 von 7]
Da neigte sich auch des Königs Bruder vor dem Asketen Sōmacandra und sprach: „Hier ist Valkalacīrin zur Biene am Lotus deiner Füße geworden." Da küßte Sōmacandra in gewaltiger Freude sein Haupt wie eine Lotusblume[1] und umfing seinen ganzen Leib, wie eine neu entstandene Wolke einen Berg. Warme Tränen stürzten aus des Büßers Augen und wurden sogleich zum trefflichen Mittel, das seine Blindheit heilte. Mit beiden Augen, die wieder sehend geworden, betrachtete der Asket seine beiden Söhne, und war wieder von den Banden der Liebe zum Familienleben gefesselt. Und er fragte: „Habt ihr die Zeit glücklich verbracht, liebe Kinder?" Sie antworteten: "Jawohl, durch deine Gnade, die das Gelüste des Baumes unserer guten Werke ist.[2]
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[1] Wortspiel, da ‘küssen’ und ‘beriechen’ im Sanskrit durch dasselbe Wort ausgedrückt wird.
[2] Gewisse Bäume blühen nach dem Glauben der Inder nur bei einer besonderen Veranlassung auf, so der Kadamba beim Dröhnen des Donners (oben I, 241), der Aśōka, wenn er von einer jungen Frau oder einer Jungfrau berührt wird, der Bakula (Mimusops Elengi), wenn er aus dem Munde junger Frauen mit Wein besprudelt wird. Die indischen Dichter schreiben nun diesen Bäumen den Wunsch nach dem Eintritt dieser Handlungen zu und bezeichnen diesen Wunsch als dohada, "Schwangerschaftsgelüste", weil nach indischem Glauben die Frucht ohne Erfüllung der Schwangerschaftsgelüste nicht gedeihen kann (VIII, 234). Die Söhne Sömacandras meinen also: "Die guten Werke, die wir in früheren Existenzen getan haben, bedingen, daß wir glücklich leben. (Vgl. Einl. S. 18). Aber ohne deine Gnade würde das Glück nicht zur Blüte kommen".