PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [13 von 284]

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    PRASANNACANDRA [8 von 17]

     

    Valkalacīrin Mitregent. [1 von 2]

    Die Hetären indessen, die im Mönchsgewand gegangen waren, um den Jüngling zu holen, kamen zurück, wie sie gegangen, und berichteten dem König: "Wir haben den Wäldlerjüngling in jeder Weise angelockt, und er hatte mit uns einen Treffpunkt verabredet, um uns hierher zu folgen. Da wir aber auch seinen Vater in der Ferne kommen sahen, fürchteten wir uns vor seinem Fluch und flüchteten; denn Furchtsamkeit liegt in der Natur der Frauen. Da er sich nun unseren Verführungskünsten fügsam zeigte, wird er, uns suchend, von Wald zu Wald irren; in des Vaters Einsiedelei kehrt er gewiß nicht zurück."

    Da dachte der König reuevoll: „Was habe ich Tor getan! Vater und Sohn habe ich getrennt, ohne meinen Bruder zu erlangen. Wie soll er leben, da er von des Vaters Seite gerissen ist? Er wird bald zugrunde gehen wie ein aus dem Wasser gezogener Fisch." Dieser Kummer raubte dem König alle Freudigkeit. Selbst auf dem Lager wälzte er sich ruhelos umher, wie ein Fisch im seichten Wasser.

    Da drang der Lärm der Trommeln aus dem Hause jener Hetäre dem König unliebsam in die Ohren; und er sprach: „Die ganze Stadt trauert mit mir; wer ist der so unmenschlich Vergnügte, der vor sich die Trommeln rühren läßt? Jeder kümmert sich freilich nur um seine Angelegenheiten, und diese Trommeltöne machen Einem Freude; auf mich aber wirken sie wie Hammerschläge."

    Diese Worte des Königs kamen, durch den Mund der Leute befördert wie Wasser durch einen Kanal, schnell zu den Ohren jener Hetäre.[1] Da ging sie zu Prasannacandra, legte die Hände zusammen und sagte zu ihm, frech und äußerst zungenfertig, wie sie war:[2]

     

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    [1] Wörtlich: "Diese Rede . . . füllte schnell die Ohr-Grube j.H." Das Bild bezieht sich auf die Bewässerung kultivierter Bäume, deren jeder in einer kleinen Grube steht.

    [2] Dieser Zusatz hat nur einen Sinn, wenn man annimmt, der Erzähler — Hemacandra oder seine Quelle — will die Rede der Hetäre als Lüge aufgefaßt haben. Das kann aber nicht dem ursprünglichen Sinn der vorliegenden Fassung unserer Erzählung entsprechen, da sonst die Vermählung der Tochter der Hetäre mit dem unbekannten und einfältigen Büßerknaben ganz unmotiviert wäre. Dem Charaktar der indischen Hetäre, wie er uns in so vielen Erzählungen entgegentritt, entspräche es, daß sie den Brahmanen auf die Straße setzte, sobald sie ihm sein Geld abgenommen hat.