PARIŚIṢṬAPARVAN
STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [10 von 284]
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PRASANNACANDRA [5 von 17]
Valkalacīrin geht nach Pōtana.
Und die Hetären gingen in Büßerkleidnng, wie ihnen der König befohlen, nach der Einsiedelei, die Sōmacandra bewohnte. Da sahen die Rehäugigen, wie der Sohn des Einsiedlers mit Bilva-[1] und anderen Früchten beladen in seinem Bastgewand herankam. Da sie Mönchsgewand trugen, begrüßte er sie einfältigen Herzens und fragte sie: „Wer seid ihr, und wie heißt eure Siedelei?" Sie entgegneten: „Wir sind Büßer und wohnen in der Einsiedelei Pōtana. Wir sind dir als Gäste genaht. Willst du uns bewirten? Er sagte: „Diese Früchte hab' ich aus dem Walde geholt; esset sie, große Büßer; sie sind reif und süß". Und sie darauf: „Ach, in unserer Einsiedelei ißt niemand solche unschmackhafte Früchte, und wäre er der größte Kostverächter. Sieh her, wie die Früchte an den Bäumen unserer Siedelei beschaffen sind!" Mit diesen Worten setzten sie sich unter einen Baum und luden ihn ein, sich bei ihnen niederzulassen. Und mit kluger Berechnung gaben sie ihm das Zuckerobst zu essen; und sobald er dieses gekostet, kamen ihm die Bilva- und anderen Waldfrüchte abscheulich vor. Und da er neben ihnen saß, ließen sie ihn ihre Leiber betasten und legten seine Hand auf die üppigen Brüste ihres Busens. Da im sagte er: „Woher kommt es, ihr großen Büßer, daß euer Leib so zart ist; und warum sind diese beiden Stellen auf eurer Brust so geschwollen?" Sie sagten, ihn mit ihren weichen Händen streichelnd: „Der Körper wird so weich, wenn man die Früchte unseres Waldes ißt; und wenn man unser köstliches Waldobst genießt, das äußerst nahrhaft ist, so schwellen diese beiden Stellen am Herzen. Darum verlaß diese Siedelei mit ihren herben Früchten und folge uns in die unsrige, damit du werdest wie wir".
Und Valkalacīrin, den es nach dem Grenuß der Zuckerfrüchte gelüstete, machte mit ihnen in seiner Einfalt einen Treffpunkt aus, um mit ihnen zu gehen. Er ordnete die Büßergefäße und ging dann nach dem festgesetzten Platze, nach dem ihm die Hetären vorausgegangen waren.
Nun hatten aber die Frauen auf einem Baume Späher ausgestellt; diese kamen und meldeten ihnen, daß der Asket Sōmacandra herankam. Und weil sie sich vor seinem Fluche fürchteten,[2] bekamen sie Angst und liefen davon, so schnell sie konnten; sie stoben auseinander, wie Gazellen vor dem Jäger.
Der Vater ging in die Einsiedelei; der Sohn indessen zog im ganzen Wald umher, sie zu suchen, wie ein Mann, der einen Schatz verloren hat, seine Habe.
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[1] Aegle Marmelos, Bengalische Quitte – Wikipedia (allgemein Bel genannt; seine köstlichen Früchte, wenn er unreif ist, werden medizinisch verwendet; seine Blätter werden im Zeremoniell der Verehrung von Śiva verwendet; die Bilva-Frucht; ein besonderes Gewicht (= 1 pala-, = 4 akṣa-s, ¼ = kuḍava-); eine Gemüseart; ein kleiner Teich.
[2] Der Fluch eines Brahmanen geht stets in Erfüllung.