PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [xxxix von xxxix]

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    Einleitung [33 von 33]

     

    Die Jaina [21 von 21]

    Auf das praktische Leben ist ihre Ethik noch heute von grossem Einfluss, wie folgendes Urteil Bühlers zeigt, der sie aus langjähriger persönlicher Erfahrung kannte: „Im praktischen Leben macht der Jainismus[1] seine Laien zu ernsten Menschen, die einen stärkeren Zug der Resignation als die übrigen Inder zeigen und sich durch eine ausserordentliche Opferwilligkeit für die Zwecke ihrer Religion auszeichnen. Er macht sie auch zu Fanatikern für den Schutz des Tierlebens. Wo sie Einfluss gewinnen, ist es mit blutigen Opfern und überhaupt mit dem Schlachten und Töten der grösseren Tiere vorbei."[2] In der Ethik liegt denn auch der Hauptwert dieser Religion, die es ebenso verdient, bei uns studiert zu werden, wie der Buddhismus, mit dem sie so viel Berührungspunkte zeigt. Nur bewahre uns der Himmel in Gnaden davor, dass sich auf sie wie auf den Buddhismus eine Flut religiöser Schwärmer stürzt, um in Europa jinistische Gemeinden zu gründen. Jede Religion kann von anderen hohen Religionen lernen. Aber so wahr das Christentum sich im Laufe der Jahrhunderte geändert hat und sich mit dem Fortschritt der Wissenschaft entwickeln muss, wenn es lebenskräftig bleiben soll, so wahr ist es ein verfehltes und aussichtsloses Unterfangen, es durch eine der indischen Religionen — trotz aller ihrer Vorzüge — ersetzen zu wollen. In Indien werden diese Religionen in steter Entwicklung ihre bedeutende Kulturmission weiter erfüllen; für Europa haben sie ein wesentlich wissenschaftliches Interesse.

     

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    [1] Bühler und die meisten anderen Gelehrten schreiben Jainismus. Wir schliessen uns der von E. Leumann gebrauchten Form Jinismus an. Wer Jainismus sagt, müsste logischer Weise auch Bauddhismus statt Buddhismus sagen.

    [2] Üb. die ind. Secte der Jaina, S. 14.