PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [xxx von xxxix]

    (←   … https://www.om-arham.org/blog/view/9117/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan)  

    Einleitung [24 von 33]

     

    Die Jaina [12 von 21]

    Der dritte Punkt ist die Lehre von der Influenz (āśrava). Sie besagt, dass zur Seele wie zu einem See Karman („Tätigkeit") hinzufliesst. Dieses Karman, welches als etwas Materielles gedacht wird, kann entweder Verdienst (puṇya)[1] oder Schuld (pāpa)[2] sein. Für den in den 4 Leidenschaften — Zorn, Stolz, Trug und Gier — Befangenen ist die Betätigung Einfluss von Dauerkarman, d.h. von Karman, welches als Frucht das Verharren im saṃsāra bewirkt, während die Betätigung religiöser Handlungen „Momentankarman" ist, d.h. eine solche Wirkung nicht hat. Die Art des Karmans bestimmt genau das Schicksal in der folgenden Existenz. Es werden davon verschiedene Arten aufgeführt, darunter das nāmakarman, welches das Individuelle bewirkt: die Wesensstufe (ob Höllenwesen, Mensch oder Gott), Körperteile und ihre Eigenschaften, Körperbau, Farbe, usw. (41 Eigenschaften), sowie die Stellung eines Tīrthakara. Zu dem Karman, welches zur Stellung eines Tīrthakara führt, gehört unter anderem die bei Hemacandra VIII, 431 den Mönchen zur Pflicht gemachte Einhaltung der āvaśyaka. Diese bestehen in Gleichgültigkeit gegen die angenehmen und unangenehmen Seiten der Dinge, in frommem Lobpreis der 24 Tīrthakara,[3] in Demütigung (durch Lobpreis, Segenssprüche usw.) vor preiswürdigen Personen, in Büssung der Sünden gegen Namen, Götterbilder, Gegenstände, Orte, Zeiten und Seelenzustände durch Selbstvorwürfe und Beichte, in Vermeidung dieser Sünden und in der Einnahme der Kāyōtsarga („Aufgabe des Körpers")-Stellung zur Reinigung von diesen Sünden. Letztere erfordert Stehen mit unbeweglichen Gliedern, straff abwärts gerichteten Armen, durchgedrückten Knien, vier Finger voneinander entfernten Füssen und ausgestreckten Zehen.[4]

     

    [weiter … → … https://www.om-arham.org/blog/view/9119/parisi%E1%B9%A3%E1%B9%ADaparvan]

     


    [1] In unserer Übersetzung meist mit „gute Werke" oder „Schatz guter Werke" wiedergegeben.

    [2] In unserer Übersetzung meist „Sünde". Es kann gut mit Handlungen, die schädlich für einen selbst sind, da alles was man tut einmal auf jeden zurückkommt, ob verdienstvoll (puṇya) oder schädlich (pāpa).

    [3] Oben Seite 11, 4.

    [4] R. G. Bhandarkar, Report... Bombay 1887, S..98, Anm. ‡