PARIŚIṢṬAPARVAN

    Alexander Zeugin

    STHAVIRAVALĪ Auszüge aus Hēmachandrācāryas PARIŚIṢṬAPARVAN [xv von xxxix]

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    Einleitung [9 von 33]

     

    Hēmacandras Pariśiṣṭaparvan [2 von 5]

    Die Patriarchen also, die Hēmacandra in seinem Pariśiṣṭaparvan behandelt, haben zwar mit denselben Namen und in derselben Reihenfolge höchstwahrscheinlich gelebt, wie sie uns der Verfasser vorführt. Dafür bürgt die einmütige Tradition der Jaina. Aber was von ihnen erzählt wird, ist, wie Jacobi mit Recht hervorhebt, zum grössten Teil Legende, aus der es unmöglich ist, den geschichtlichen Kern herauszuschälen.

    Wie aber unsere abendländischen Legenden der vergleichenden Märchenkunde viel wichtiges Material liefern, so auch die indischen. Denn ehe sie aufgezeichnet worden sind, haben sie lange in mündlicher Überlieferung bestanden. Die Personen, die ihren Gegenstand bilden, sind im Laufe der Jahrhunderte mit märchen- und sagenhaften Zügen umkleidet worden, die nicht zu ihrer Verherrlichung besonders erfunden, sondern mindestens zu einem grossen Teil dem so vorhandenen Schatze mündlich oder schriftlich überlieferter Erzählungen entlehnt wurden.

    So liefert uns auch Hēmacandras Pariśiṣṭaparvan eine reiche Ausbeute an volkstümlichen Erzählungen, welche für die vergleichende Märchenkunde umso wichtiger sind, als das sie enthaltende Werk ziemlich genau datiert ist. Gerade damit ist es ja in Indien nicht immer zum Besten bestellt. und doch muss sich die vergleichende Märchenkunde möglichst auf die alte schriftlich niedergelegte Literatur stützen, da in den letzten Jahrhunderten namentlich durch europäische Missionen abendländische Erzählungen in Menge nach Indien gedrungen sind und, wenn sie von Eingeborenen oder Europäern nach mündlichem Bericht aufgezeichnet werden, sich schon mit indischer Form umkleidet haben und den Anschein erwecken können, als gehörten sie zum altindischen Erzählungsschatz.

     

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