Disskussion Mahāvīra's mit den elf Gaṇadharas

    Alexander Zeugin

    Die elf Kardinalzweifel der elf Gaṇadharas (Apostel) des 24. der 24 Arhats [81 von 384]

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    DISKUSSION MIT DEM ZWEITEN GAṆADHARA AGNIBHŪTI

     

    Agnibhūti hat Zweifel ob es karma gibt oder nicht [34 von 35]

     

    95. Ahava sahāvam mannasI viṇṇāṇa ghaṇāi Vèyavuttāo │
    Taha bahudosam Goyama! tāṇam ca payāṇamayamattho ││ (1643)

    Athavā svabhāvam manyasè vijñānaghanādi Vèdoktāt │
    Tathā bahudoṣam Gautama! tèṣām ca padānāmayamarthaṇ ││ (1643)

    Nochmal, oh Gautama! wenn du svabhāvam (Zustand von zu sein) (der Kartā (Macher) von śarīra (Körper) usw.) denkst (zu sein), werden aus den Sätzen der Veden wie „vijñānaghana“ (Seele) usw. eine Reihe von Schwierigkeiten auftauchen. Aber (ca) die wahre Interpretation jener Sätze ist dies.[1]

     

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    [1] Zusammenfassung des Kommentars:

    Auch du, oh Agnibhūti! Vermutest wie andere, dass svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) und nur svabhāva der kartā (Macher) von dēha (Körper) usw. sind, wenn du die Vēdapadas (Sätze aus den Veden) wie „vijñānaghana ēvaitēbhyo bhūtēbhyah“ usw. hörst. Es wird daher von einigen Leuten gesagt, dass:

    Sarvahētunirāśamsam bhāvānām janma varṇyatē │

    Svabhāvavādibhistē hi nāhuḥ svamapi kāraṇam ││

    Rājīvakantakādinām vaicityam kaḥ karoti hi? │

    Mayūracandrikādirvā vicitraḥ kēna nirmitaḥ ││

    Kādācitkam yadatrāsti niḥśēṣaḥ tadahētukam │

    Yathā kaṇtakataikśṇyādi tathā caitē sukhādayaḥ ││

    Also, Gautama, wenn du auch dieselbe Ansicht vertrittst, nämlich dass svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) das kartā (Macher) von dēha (Körper) usw. ist, werden eine Reihe von doṣas (schadhaften Stellen) auftauchen. Überlege zunächst, ob svabhāva

    (1) ein vastuviśēsa (ein Objekt im Besonderen) oder

    (2) a-kāraṇatā (Ursache) selbst oder

    (3) Vastudharma (Qualität eines Objekts)

    ist.

    (1) Svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) kann niemals als vastuviśēṣa (spezielle Substanz oder Materie) anerkannt werden, da es keinen pramāṇa (Grund der Gewissheit) gibt, um zu beweisen, dass es ein vastu (existierendes Ding) ist. Wenn du nun bereit bist, ein a-pramāṇaka (nicht autorisiertes) vastu als vastu selbst zu akzeptieren, solltest du auch karman als vastu akzeptieren; denn nach dir ist karman auch a-pramāṇaka (ohne Grund, ohne Gewissheit). Zweitens, wenn diese svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) vastuviśēṣa (spezielle Substanz oder Materie) ist, ist es dann mūrta (mit Form) oder amūrta (formlos)? Wenn es mūrta (mit Form) ist, ist es nichts anderes als Karman mit dem Synonym von svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart). Wenn es amūrta (formlos) ist, soll es keine Art von upakaraṇa (Hilfsmittel) haben und daher kann es wie ākāśa (Raum) niemals ein kartā (Macher) von irgendeinem Objekt sein. Darüber hinaus ist es unangemessen, eine amūrta (formlose) svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) als die kāraṇa (Begründung, Ursache) einer mūrta (form habenden) kārya (Handlung) wie dēha (Körper) usw. anzunehmen. Es ist also klar, dass svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) in keinem Fall eine vastuviśēṣa (spezielle Substanz oder Materie) ist.

    (2) Wenn svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) a-kāraṇatā (Ursache selbst) sein sollte, müssen alle Gegenstände als grundlos hervorgebracht angesehen werden, und kāraṇa (Begründung) wird überall einheitlich fehlen; folglich muss angenommen werden, dass alle Objekte gleichzeitig zufällig hergestellt wurden. Aber es wäre absurd, so zu glauben. Denn eines, das ohne Grund spontan hervorgebracht wird, besitzt niemals, wie die vikāras (Veränderungen) von abhra (Wolken) usw., einen Anfang oder eine bestimmte Form. Objekte wie śarīra (Körper) sollten niemals ohne Ursache geboren worden sein, weil sie durch Karman erzeugt werden, sie sind ādimān (einen Beginn habend) und besitzen eine bestimmte Form wie die eines ghaṭa (Krugs). Dies zeigt, dass solche Objekte von einem kartā (Macher) mittels eines upakaraṇa (Hilfsmittels) produziert werden, und Karman ist das einzig mögliche upakaraṇa (Hilfsmittel) im Embryozustand. Karman sollte also als seine wahre hētu (Ursache) und nicht als svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) akzeptiert werden.

    (3) Überlege nun, ob svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) als vastu-dharma aufgefasst werden kann. Wenn svabhāva die Eigenschaft eines vastu (wirklich existierendes Ding) wie ātman (Seele) sein soll, wäre es amūrta (formlos) wie ākāśa (Raum) und würde daher nicht die Ursache von śarīra (Körper) usw. sein. Denn in diesem Fall wird Karman zu einer paryāya (Modifikation) der svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) eines mūrta (Form habenden)-Objekts. Wir haben also keine Einwände dagegen, svabhāva (eigener Zustand von zu sein, innewohnende Wesensart) als dharma (Bewegung) des mūrta (Form habenden) -Objekts zu akzeptieren.

    Außerdem, oh Agnibhuti! Hegst du Zweifel in Bezug auf Karman, indem du Sätze wie „puruṣa ēvēdam sarvam“ der Vēdas hörst. Die Interpretation dieser Sätze ist deiner Meinung nach wie folgt:

    „Alles, was belebt und unbelebt ist, Vergangenheit und Zukunft, Bewegliches und Unbewegliches, Fernes und Nahes, Inneres und Äußeres, alles, was von Nahrung genährt wird, und einer, der der Herr von mokṣa ist – all dies ist puruṣa und puruṣa allein. Kein anderes Objekt als karman existiert so verschieden von diesem puruṣa (Höchstes Wesen der Universellen Seele).

    In ähnlicher Weise begründen auch Sätze wie „vijñāna-ghana“ deiner Meinung nach die Nicht-Existenz von karman. Denn in beiden oben genannten Padas interpretierst du „ēva (sich)“ als Hinweis auf die Nichtexistenz von karman.

    Deine Interpretation der Vēda-padas ist nicht richtig. Sätze wie „puruṣa ēvēdam“ usw. sollen die ātman loben und das advaita-bhāva begründen, um die Arroganz von jāti usw. zu vermeiden, aber sie sollen nicht die Nichtexistenz von karman belegen.

    Sätze werden im Allgemeinen in drei Arten unterteilt:

    1. Vidhivādapara, d.h. Sätze, die als Regeln aufgestellt werden.

    2. Arthavādapara, d.h. Sätze, die als erläuternde Bemerkungen festgelegt werden, und

    3. Anuvādapara, d.h. Sätze, die als erklärende Wiederholungen aufgestellt sind.

     

    1. „Agnihotram juhuyāt svargakāmaḥ“ ist ein Beispiel für Vidhivāda.

     

    2. Arthavāda ist von zweierlei Art:

    A. Stuti-arthavāda und

    B. Nindā arthavāda.

    Sätze wie „puruṣa ēvēdam sarvam“ usw., sowie jene „Sa Sarvavid yasyaiṣa MAHIMA bhuvi vivyē brahmapruē hyēṣā vyoni ātmāsu pratiṣṭhitamakśarnam vēdyatē yastu sa Sarvajna sarvavit sarvamēvavivēśa“ und „Ekaya pūrṇayāhūtyā Sarvan kāmānavāpnoti“, etc., sind auch die Beispiele von stuti-arthavāda.

    Auch hier stellt sich vielleicht die Frage, warum Sätze wie „ēkayā parṇayā“ usw. nicht als Illustrationen von Vidhivāda gelten. Aber wenn es Vidhivāda illustriert, wären die restlichen anuṣṭhānas wie agnihotra nutzlos.

    In dem Satz „ēṣa vaha prathamo yajño yo’giniṣṭomaḥ, yo’nēnāniṣṭavānyēna yajatē sa gartamabhyapatat“ wird das Opfern von Tieren getadelt und daher illustriert es das nindārthavāda.

     

    3. Schließlich sind Vēda-vākyas (umschreibende Ausdrücke oder Feststellungen der Veden) wie „dvādaśamasāḥ saṁvat saraḥ“, „agniruṣṇaḥ“, „agni rhimasya bhēśajam“ usw. anuvāda pradhāna, da sie lediglich erklärende Wiederholungen bekannter Tatsachen darstellen.

    Es ist daher klar, dass Vēdapadas wie „puruṣa ēvēdam sarvam“ dazu gedacht sind, die stuti-arthavāda zu veranschaulichen.

    Vijñāna ghana ēvaitēbhaḥ“ usw. kann so interpretiert werden: Ātman, als eine Ansammlung von Wissen, unterscheidet sich von bhūtas (bhūta: jemand, der war, ist und sein wird) und es selbst ist der kartā (Macher) der kāryas (Handlungen) wie śarīra (Körper) usw. Nun da es zum kartā (Macher) geworden ist, muss es ein karmaṇa (Instrument) haben, um die kāryas (Handlungen) zu vollenden. Denn wann immer es kartā (Macher) und kārya (Handlung) gibt, sollte es auch karaṇa (Ursache) geben. Wie bei einem Schmied und einer Eisenstange wird Karman als Instrument bei der Ausführung von kāryas (Handlungen) wie śarīra (Körper) von ātman (Seele) verwendet. Also musst du die Existenz von karman akzeptieren.

    Darüber hinaus kann karman auch mit Hilfe von Vēda-vacanas (Äusserungen der Veden) wie „puṇyaḥ puṇyēna karmaṇā, pāpaḥ pāpēna karmaṇā“ hergestellt werden. Somit wird karman auch mittels āgama (Sammlung der überlieferten Lehren und Heiligen Werken und Erwerb dieses Wissens) bewiesen. Lasse daher alle Zweifel beiseite und wisse mit Sicherheit, dass karman existiert und karman das einzige Instrument ist, um kāryas (Wirkungen) wie śarīra (Körper) usw. zu erreichen.