RATNAKARAṆḌAKA-ŚRĀVAKĀCĀRA von Samantabhadra ca. 150 bis 250 n.Chr.
Ācārya Samantabhadras Ratnakaraṇḍaka-śrāvakācāra –
Schmuckschatulle für das Verhalten des Haushälters [275 von 330]
ERLÄUTERUNG von Vers 122 [7 von 13]
Ācārya Pūjyapādas Samādhiśataka:
So wie man nicht glaubt, zerstört zu sein, wenn die Kleidung zerstört wird, so betrachtet sich auch der Erwachte nicht als tot, wenn sein Körper vergeht.
Während der Unwissende vom nahenden Tod, der die Trennung seiner Seele von ihrer vergänglichen Hülle mit sich bringt, in Angst und Schrecken versetzt wird, nimmt der Wissende den Tod mit Gleichmut an, wohl wissend, dass seine belebte Seele völlig von ihrer unbelebten Hülle getrennt ist. Anhänger von Lord Jina, Männer und Frauen, in der Blüte ihres Lebens und mit allen Annehmlichkeiten und Reichtümern der Welt, rezitieren Hymnen wie die folgende,[1] die ihren sehnlichsten Traum widerspiegeln:
O Herr! Möge Dein schützender Schatten stets über meinem Haupt liegen und möge ich einen frommen und leidenschaftslosen Tod (samādhi maraṇa) an Deiner Türschwelle erlangen.
Solch einen erhabenen Platz nimmt die sallekhanā in der Jain Religionstradition ein! Sallekhanā muss im Augenblick des Todes als Gelübde abgelegt werden. Doch der Tod hat seine eigenen seltsamen Erscheinungsweisen, und deshalb muss der Gedanke an einen frommen und leidenschaftslosen Tod den Geist eines Haushälters (śrāvaka) von einem frühen Stadium seiner spirituellen Entwicklung an durch und durch erfüllen, wenn er seinem gegenwärtigen Leben unfehlbar unaussprechlichen Wert verleihen möchte.
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[1] „Samādhi Bhakti“, komponiert von Ācārya 108 Vibhavasāgar Munirāja