RATNAKARAṆḌAKA-ŚRĀVAKĀCĀRA von Samantabhadra ca. 150 bis 250 n.Chr.
Ācārya Samantabhadras Ratnakaraṇḍaka-śrāvakācāra –
Schmuckschatulle für das Verhalten des Haushälters [54 von 330]
ERLÄUTERUNG von Vers 9 [1 von 3]
Jain Champat Rai erläutert diesen Vers wie folgt:
Der āchārya beschreibt hier die sechs Hauptmerkmale der Jaina-Schrift. Die Worte des Tīrthaṅkara stehen niemals im Widerspruch zu gültigem Wissen, wie auch immer es erworben wurde; sie sind niemals in mystischer oder mythologischer Sprache verfasst, sondern offenbaren die Natur der Dinge, wie sie in der Natur existieren. Aus diesem Grund hat der Jaina Siddhānta nichts mit dogmatischer Theologie oder Mystizismus gemein, sondern ist ein rein wissenschaftliches System rationalen Denkens, das die menschliche Seele aus den tiefsten Tiefen der Sünde und Verzweiflung erheben und sie in den begehrten Höchsten Sitz führen kann. Das nächste große Merkmal des āchārya ist die Fähigkeit, allen Lebewesen ohne Ausnahme zu helfen. Da dayā (Mitleid) und ahiṁsā (Nicht-Verletzen) die Grundprinzipien des Heiligen Siddhānta sind, kann der Jainismus nicht mit anderen Glaubensrichtungen verglichen werden, deren Lehren direkt oder indirekt das Nehmen von Leben für Opfer oder Nahrung einschärfen. So strebt der Jainismus in jeder Phase seiner Tätigkeit stets danach, die Interessen aller Lebewesen zu schützen und zu fördern.
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