RATNAKARAṆḌAKA-ŚRĀVAKĀCĀRA von Samantabhadra ca. 150 bis 250 n.Chr.
Ācārya Samantabhadras Ratnakaraṇḍaka-śrāvakācāra –
Schmuckschatulle für das Verhalten des Haushälters [36 von 330]
ERLÄUTERUNG von Vers 1 [4 von 6]
Die 46 göttlichen Eigenschaften des Arhat umfassen vier Unendlichkeiten (ananta catuṣṭaya), 34 wundersame Ereignisse (atiśaya) und acht Arten von Pracht (prātihārya). Die vier Unendlichkeiten (ananta catuṣṭaya) sind:
1. ananta jñāna – unendliches Wissen;
2. ananta darśana – unendliche Wahrnehmung;
3. ananta sukha – unendliche Glückseligkeit; und
4. ananta vīrya – unendliche Energie.
Von den vierunddreißig übernatürlichen Ereignissen (atiśaya) treten zehn bei der Geburt auf, zehn bei Erlangung des unendlichen Wissens (kevalajñāna) und die übrigen vierzehn werden von den himmlischen Devas gestaltet. Die acht Prachtstücke (prātihārya) sind: 1. aśoka vṛkṣa – der Ashoka-Baum; 2. siṃhāsana – der juwelenbesetzte Thron; 3. chatra – der dreistufige Baldachin; 4. bhāmaṇḍala – der Heiligenschein von unvergleichlicher Leuchtkraft; 5. divya dhvani – die göttliche Stimme des Herrn ohne Lippenbewegung; 6. puṣpa-varṣā – Schauer duftender Blumen; 7. cāmara – Winken von vierundsechzig majestätischen Wedeln; und 8. dundubhi – lieblicher Klang von Kesseltrommeln und anderen Musikinstrumenten.
Für die göttliche Rede des Herrn errichten die Devas einen himmlischen Pavillon (samavasaraṇa), der Seiner Herrlichkeit angemessen ist, und dort sitzt der Weltlehrer mit dem Gesicht nach Osten, ein paar Zentimeter über dem riesigen goldenen Lotus, der auf einem Thron aus himmlischen Edelsteinen steht. Der Herr scheint in alle vier Richtungen zu blicken. Seine Stimme ist ohne die Bewegungen der Stimmritze oder der Lippen und wird daher anakṣarī (ohne Buchstaben) genannt. Die göttliche Stimme des Herrn, die aus einer der acht Herrlichkeiten (prātihārya) hervorgeht, wird von allen Anwesenden in ihrer jeweiligen Sprache (ardhamāgadhī bhāśā) gehört und genossen. Der Weltlehrer ist die Sonne, die den Seelen-Lotus der weltlichen Wesen erblühen lässt. Seine göttliche Rede ist der Regen aus Nektarwasser, der den Schmutz der Unwissenheit von allen Seelen abwäscht. Er ist der wunscherfüllende Baum (kalpavṛkṣa) für alle, die nach Befreiung streben.
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